Barbara Yelin: Vor allem eins: Dir selbst sei treu

Ausstellung im Jüdischen Museum München vom 18. bis 23. Juni 2019

Die jüdische Schauspielerin Channa Maron war in Deutschland nur in zwei kurzen Zeiträumen bekannt. 1931 wurde sie von Erich Kästner höchstpersönlich dazu auserkoren, am Deutschen Theater in Berlin das erste “Pünktchen“ in einer Inszenierung seines Kinderbuchs Pünktchen und Anton zu spielen. Noch im selben Jahr war die Jungdarstellerin in der Anfangsszene von Fritz Langs Film-Klassiker M – Eine Stadt sucht einen Mörder als jenes Mädchen zu sehen, das den Abzählreim Warte, warte nur ein Weilchen… aufsagte.

Barbara Yelin: Vor allem eins: Dir selbst sei treu

Channa Maron verließ Deutschland zusammen mit ihrer Mutter, nachdem die Nazis an die Macht kamen. In Israel wurde sie zur bekanntesten Bühnenkünstlerin des Landes und 1970 nach London zu einem Casting für das Musical Anatevka eingeladen. Auf dem Weg dorthin hatte sie eine Zwischenlandung in München und fiel dort einem von palästinensischen Terroristen verübten Sprengstoffattentat zum Opfer. Sie verlor ihr linkes Bein, kehrte aber an die Bühne zurück. Bis zu ihrem Tode im Jahre 2014 engagierte sie sich für ein friedliches Miteinander von Israelis und Palästinensern.

Barbara Yelin: Vor allem eins: Dir selbst sei treu

Das bewegte Leben von Channa Maron steht im Zentrum eines biographischen Comics, der bei Reprodukt erschienen und zugleich auch der Katalog einer vom Goethe Institut Israel initiierten Ausstellung ist. Hieran sind gleich zwei Künstler beteiligt. Der israelische Illustrator David Polonsky, der am Animationsfilm “Waltz with Bashir“ mitarbeitete, hat zehn Bilder von Channa Maron angefertigt, die diese in ihren größten Rollen zeigen. Noch interessanter ist der Ansatz der deutschen Comic-Zeichnerin Barbara Yelin (Gift, Irmina), die zehn wichtige Abschnitte aus Channa Marons Leben in Szene setzte. Grundlage dieser Erzählungen sind Gespräche, die Barbara Yelin mit Verwandten und Bekannten der Schauspielerin führte.

Der Comic bietet menschlich anrührenden Einblicke in ein sehr bewegtes Künstlerleben, das Channa Maron konsequent unter dem Motto “Manchmal ist es wichtiger ein Mensch zu sein, als ein Schauspieler“ führte. Im Jüdischen Museum zeigen wir zum Comicfestival München eine Auswahl von Barbara Yelins Originalseiten aus dem Comic.

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