Lewis Trondheim: Herr Hase – Beim Teutates!

Das Erstaunlichste an diesem Comic ist, dass er überhaupt erscheinen konnte. Noch 1993 trieben die deutschen Anwälte von Albert Uderzo einen Verleger in den Ruin, der es gewagt hatte durch Alben, deren Helden Alcolix oder Isterix hießen, einen Erfolgsserie mit ähnlichem Titel zu parodieren.

Lewis Trondheim (Donjon, A.L.I.E.E.N., Texas Cowboys, Mickey’s Craziest Adventures) hingegen zeichnet die Bewohner des kleinen gallischen Dorfes nicht nur in seinem unverwechselbaren reduzierten Stil, sondern lässt diese sogar unter ihren Klarnamen Obelix, Majestix oder Miraculix auftreten. Trondheim spricht im Impressum des Comics Goscinny und Uderzo seine „aufrichtige Bewunderung“ aus. Für alle, die die Abenteuer von Asterix weiterführen, empfindet Trondheim ebenfalls Sympathie, aber auch Mitgefühl.

Als zusätzliche Absicherung hat sowohl L’Association in Frankreich als auch der deutsche Reprodukt Verlag auf das Cover noch einen Sticker mit der Aufschrift „Dies ist kein Asterix-Album!“ geklebt. All dies scheint geholfen zu haben, denn der Band konnte erscheinen, ohne dass jemandem der Himmel auf den Kopf gefallen ist.

Trondheim verpasst Obelix zwar eine etwas gewöhnungsbedürftige Kartoffelnase und seine Kämpfe gegen die Römer enden erstaunlich blutig. Doch es handelt sich um keine boshafte Rundumverarsche und Trondheims erzählerischer Ansatz hätte wohl auch René Goscinny gefallen. Die Geschichte handelt davon, dass im Dörfchen plötzlich jemand erscheint, der sich als keltischer Gott Teutates ausgibt und den Galliern im Kampf gegen die Römer beistehen will…

Beim Teutates! ist zugleich auch ein weiteres der zahlreichen seit 1995 erscheinenden haarsträubenden Abenteuern von Trondheims tierischem Helden Herrn Hase. Dieser befindet sich diesmal durch nur sehr unzureichend erklärte Umstände – jemand hat eine Maschine erfunden, mit der man in Bücher reisen kann –  plötzlich im Körper von Asterix.

Die daraus resultierenden Verwicklungen sind mindestens so komisch, wie fast alle Asterix-Alben, die nach dem Tode von Goscinny erschienen sind.

Heiner Lünstedt

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Idefix und die Unbeugsamen

Die Idee dem Hündchen von Obelix einer eigene Serie zu widmen ist nicht ganz neu. Bereits in den 70er-Jahre stand der kleine weiße Wachhund im Zentrum einer Reihe von Mal-, Bilder- und Spielbücher. 1982 folgten mit Idefix und der kleine Adler sowie Idefix und der Unersättliche zwei gebundene Bilderbücher.

Idefix und die Unbeugsamen

Doch alle die hierin erzählten Geschichten spielten in der vertrauten Umgebung des kleinen gallischen Dorfes. Daher gab es natürlich Gastauftritte von Asterix und Obelix. Das Konzept der neuen Animationsserie Idefix und die Unbeugsamen ist hingegen sehr viel origineller und eigenständiger.

Idefix und die Unbeugsamen

Die Geschichten spielen vor dem Zeitpunkt, als sich Idefix 1963 (bzw. im Jahre 50 v. Chr.) in Lutetia Asterix und Obelix anschloss, die sich gerade auf ihrer Tour de France befanden. Im Hintergrund tauchen gelegentlich bekannte Figuren auf, wie der Sportwagenfahrer Grautvornix oder Majestix, der zusammen mit Gutemine seinen Schwager Homöopatix besucht. Doch im Zentrum stehen Idefix und seine tierischen Kumpels.

Idefix und die Unbeugsamen

Dabei handelt es sich um die Hunde Turbine und Dertutnix, die Taube Astmatix und die Katze Sardine. Auch diese lassen sich von den Römern und ihren Wachhunden nicht sagen, wo es langgeht. In bisher 52 zehnmiütigen Episoden treten die Unbeugsamen gegen die Besatzer an. Die Animation erinnert dabei an die etwas sterile Optik der am Computer entstandenen Kinofilme Asterix im Land der Götter und Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks.

Idefix und die Unbeugsamen

Als sehr willkommenes Nebenprodukt wurde eine Comicreihe zur Serie gestartet, deren Zeichner Philippe Fenech und Jean Bastide recht gut den Zeichenstil von Albert Uderzo treffen. Der erste Band trägt den Titel Römer müssen draußen bleiben und enthält die Comicversionen von drei Episoden der Serie. Im Comic sieht Idefix so aus, wie Uderzo ihn zeichnete, während er in den Trickfilmen oft wie ein zum Hund mutierter Asterix wirkt, für den die Bulldogge Dertutnix eine Art Ersatz-Obelix ist.

Idefix und die Unbeugsamen

Egmont wird in diesem Jahr innerhalb des neuen Labels Bäng! Comics noch drei weitere Comic-Bände mit Idefix und den Unbeugsamen herausbringen. Natürlich nur, wenn uns bis dahin nicht der Himmel auf den Kopf fällt…

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Gudrun Penndorf

Die 1938 geborene Übersetzerin hat die ersten 29 Bände des Comic-Erfolgs Asterix kongenial ins Deutsche übertragen, nachdem zuvor Rolf Kauka die Serie unter dem Titel Siggi und Babarras germanisiert hatte.

Außerdem übersetzte sie zahlreiche Alben des Klassikers Lucky Luke, sowie Isnogud und knapp 200 Lustige Taschenbücher.

Gudrun Penndorf

Am 9. September 2020 hat Gudrun Penndorf in der Bayerischen Staatskanzlei das Bundesverdienstkreuz erhalten. Dies geschah auch auf Anregung eines bekennenden Comic-Fans, dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Zitat: „Sie haben unserem Land viel Freude bereitet!“

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