50 JAHRE DEUTSCHES MAD

Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum vom 12. Mai bis 11. Juli 2017

50 JAHRE DEUTSCHES MAD

Tal 50, 80331 München
Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do  11:01–17:29 Uhr
Fr und Sa    11:01–17:59 Uhr
Jeden ersten Freitag im Monat bis 21:59 Uhr
Freier Eintritt mit Comicfestival-Ticket
Hier gibt es Bilder von der Vernissage

Eingeladen sind MAD-Künstler wie Peter Kuper (Spion & Spion), I. Astalos, Dieter Stein, Martin Frei, Oliver Naatz oder Tom Bunk. Letzterer hat extra für die 50 JAHRE DEUTSCHES MAD-Ausstellung ein spektakuläres Plakatmotiv angefertigt. Gezeigt werden Original-Werke von fast allen wichtigen MAD-Zeichnern, wie Don Martin, Sergio Aragonés, Mort Drucker oder auch die legendären Gemälde von Rolf Trautmann, auf denen Alfred E. Neumann als historische Figuren wie Karl Marx oder König Ludwig von Bayern zu sehen ist.

MAD

MAD, das “vernünftigste Magazin der Welt“, hat unsere Kulturlandschaft nicht nur veralbert und kommentiert, sondern sie stärker geprägt und verändert als jeder andere Comic. Es wird immer wieder behauptet, MAD wäre vom Verlag EC Comics herausgebracht worden, weil es in den USA der 50er Jahre durch drastische Zensurmaßnahmen nicht mehr möglich war, Horror-Comics wie Tales from the Crypt zu veröffentlichen.

Doch eigentlich ist MAD eine Fortsetzung des EC-Horrors mit komischen Mitteln. 1952 bot EC-Chef William Maxwell Gaines seinem Mitarbeiter Harvey Kurtzman eine Gehaltserhöhung von 50% an, wenn dieser ihm in kürzester Zeit ein wirklich komisches Comic-Heft zusammenstellen würde. Kurtzman schlug den Titel Tales calculated to drive you MAD vor.

50 JAHRE DEUTSCHES MAD

Die ersten drei MAD-Hefte parodierten andere EC-Comicreihen, und der Erfolg hielt sich in Grenzen. Dies sollte sich ab der vierten Ausgabe ändern. Hierfür zeichnete Wally Wood unter dem Titel Superduperman! in beeindruckenden Wimmelbildern die erste direkte Parodie auf eine populäre Comic-Reihe, die nicht aus dem Hause EC stammte.

Gaines war skeptisch, denn er beschäftigte für seine Rechtsangelegenheiten denselben Anwalt wie DC, der Verlag bei dem Superman erscheint. Dieser riet Gaines, in MAD auf eindeutige Parodien populärer Figuren zu verzichten, um sich lästige Schadensersatzklagen vom Hals zu halten. Doch Kurtzman blieb stur, denn ohne die Möglichkeit, andere Comic-Reihen zu veralbern, sah er keine Zukunft für MAD. Er fand einen Anwalt, der empfahl, mit dem Parodieren einfach weiterzumachen.

Zum Glück für die gesamte westliche Kultur-Landschaft hat sich Gaines im Sinne von Kurtzman entschieden und MAD verulkte in den nächsten Heften Comic-Reihen wie Prinz Eisenherz, Wonder Woman, Archie, Batman und auch die Disney-Comics blieben nicht verschont. Nach 23 Ausgaben im Comicheft-Format wurde MAD ab 1955 als Magazin fortgesetzt und zu einem noch größeren Erfolg.

Kurz darauf verließ Kurtzman EC und MAD, da er sich finanziell mit Gaines nicht einigen konnte. Mit dem neuen Chefredakteur Al Feldstein rückte auch ein gewisser Alfred E. Neuman stärker ins Zentrum von MAD. Bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1984 gelang es Feldstein, zahllose neue Talente für MAD anzuwerben: Don Martin ließ Wesen mit ganz krummen Füßen durch das Magazin schlurfen, Mort Drucker karikierte Film-Stars, Dave Berg punktete mit seinen treffenden Alltagsbetrachtungen, Al Jaffee machte mit seinen Fold-Ins den Fold-Outs des Playboy erhebliche Konkurrenz und Sergio Aragonés ist immer noch der schnellste Cartoonist der Welt.

Spy & Spy Bierdeckel 50 JAHRE DEUTSCHES MAD

Nicht unerwähnt bleiben soll der Exil-Kubaner Antonio Prohias, der schon zu Zeiten des kalten Krieges seinen weißen und schwarzen Spion aufeinanderhetzte. Seit 1997 wird Spion & Spion von Peter Kuper gezeichnet, der zum Comicfestival München kommt.

Spion & Spion

Auch deutsche Zeichner wie I. Astalos und Dieter Stein, die beide ebenfalls zum Comicfestival München kommen, zeichneten für das deutsche MAD Comics mit Spion & Spion. Stein war auch an der Realisation des MAD-Spiels Spion & Spion für „Halbidioten und Doppelagenten“ beteiligt.

50 JAHRE DEUTSCHES MAD

1967 startete das DEUTSCHE MAD, dessen Erscheinungsbild sehr stark an die amerikanische Ausgabe angelehnt war. 1967 startet das DEUTSCHE MAD. Das Erscheinungsbild war sehr stark an die amerikanische Ausgabe angelehnt. 1971 erhielt Herbert Feuerstein einen Anruf, der sein Leben “komplett verändern“ sollte. Der Aachener Bildschriftenverlag suchte einen Übersetzter für das Feuerstein bestens bekannte Satire-Magazin MAD. Feuerstein war sofort begeistert und übernahm ab Heft 32, zunächst noch gemeinsam mit Lutz Reinecke, der später den Verlag Zweitausendeins gründen sollte, die Übersetzung und komplette Konzeption der deutschen Ausgabe von MAD.

© schuerbeln.de

Auch als mit Klaus Recht ein neuer Geschäftsführer das MAD-Ruder übernahm, konnte sich Feuerstein behaupten, handelte für sich sogar eine Gewinnbeteiligung heraus und blieb bis 1991 Chefredakteur beim “vernünftigsten Magazin der Welt“. In den 80er Jahren stieg die Auflage auf 300.000 Exemplare und war somit höher als beim amerikanischen MAD. Dies lag sicher daran, dass sich Feuerstein zunehmend darum bemühte, auch deutsche Beiträge zu produzieren und mit Zeichnern wie I. Astalos oder Dieter Stein zusammenarbeitete. Als sich jedoch nur noch 30.000 Hefte absetzen ließen, stellte das deutsche MAD 1995 mit Ausgabe 300 sein Erscheinen (vorerst) ein.

50 JAHRE DEUTSCHES MAD

Drei Jahre später fragte der Lizenz-Halter Warner an, ob der heute zu Panini gehörende Dino Verlag Interesse daran hätte, einen Neustart mit MAD zu wagen. 1998 erschien MAD zunächst mit großem Erfolg und Beiträgen von deutschen Zeichnern wie Ralph Ruthe oder Martin Frei wieder monatlich, weltweit erstmals sogar in Farbe!

50 JAHRE DEUTSCHES MAD

Genau wie in den USA hat MAD auch hierzulande mit sinkender Auflage zu kämpfen. Doch es ist mehr als erfreulich, dass wir weiterhin mit MAD-Heften und zahlreichen zusätzlichen Veröffentlichungen der Werke des “üblichen Haufens von Idioten“ verwöhnt werden.

50 JAHRE DEUTSCHES MAD

Passend zum Thema des Festivals ist, wird Denis Kitchen im Jüdischen Museum am 28. Mai um 19 Uhr einen Vortrag über den MAD-Gründer Harvey Kurtzman halten.

In diesem Zusammenhang wird Herbert Feuerstein, der ehemalige MAD-Chefredakteur mit dem PENG!-Preis für sein Lebenswerk geehrt. Am 27. Mai wird der MAD-Zeichner I. Astalos in der Alten Kongresshalle den Preis für ihn entgegennehmen.

Ausführliche Infos zu MAD gibt es hier.

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