Andreas Deja war als Animationskünstler maßgeblich beteiligt an der zweiten goldenen Ära des Disney-Zeichentrickfilms. Als Chefzeichner entwarf er legendäre und schillernde Charaktere, wie den schurkischen Großwesir Dschafar aus Aladdin, den eitlen Gaston aus Die Schöne und das Biest oder den intriganten Scar aus Der König der Löwen.
Deja wurde 1957 in Danzig geboren und wuchs ab 1958 in Dinslaken auf. Nachdem ihn bereits einige Micky-Maus-Cartoons im Fernsehen sehr beeindruckt hatten, inspirierte ihn ein Kinobesuch des Disney-Klassikers Das Dschungelbuch im Alter von elf Jahren dazu, seine Zeichnungen an die Walt Disney Studios zu senden.
Als Antwort wurde ihm für eine Zukunft als Animator empfohlen, nicht Disney-Figuren zu kopieren, sondern erst einmal als eigenständiger Künstler die Realität abzubilden. Deja befolgte den Rat und absolvierte ein Grafikstudium an der Folkwang Hochschule in Essen. Danach bewarb er sich erneut bei Disney. Er wurde zu einem Probezeichnen eingeladen und engagiert.
Unter der Leitung von Disney-Legende Eric Larson absolvierte er ein innerbetriebliches Trainingsprogramm und konnte seine Fähigkeiten erstmals bei der Produktion Taran und der Zauberkessel einsetzen. Es folgten Basil, der große Mäusedetektiv und die sehr erfolgreiche Disney/Spielberg- Produktion Falsches Spiel mit Roger Rabbit, bei der Deja als einer der leitenden Hauptzeichner fungierte. Danach jagte ein Disney-Klassiker den nächsten: Arielle: Die Meerjungfrau, Die Schöne und das Biest, Aladdin, Der König der Löwen, Hercules oder Fantasia 2000. Deja spezialisierte sich auf das Entwerfen und von Schurken. Aber auch liebenswerte Charaktere meisterte er mit Bravour, etwa die kleine Lilo in Lilo und Stitch oder die schrullig-nette Mama Odie in Küss den Frosch.
Deja sieht sich in der Tradition der „Nine Old Men“, jener Gruppe von legendären, stilbildenden Disney-Animatoren, zu denen auch Eric Larson gehörte. Speziell Milt Kahl und dessen Darstellung des Tigers Shir Khan aus Das Dschungelbuch haben es ihm angetan.
Auch nachdem Disney 2010 aufgehört hatte Zeichentrickfilme zu produzieren, blieb Andreas Deja seiner Liebe zur gezeichneten Animationen treu. Dies galt auch für seine Verehrung von animierten Raubkatzen. Unter dem Titel Mushka produzierte er 2023 einen halbstündigen Trickfilm über ein ukrainisches Mädchen, das ein Tigerbaby aufzieht.
Auch außerhalb eigener Animationsprojekte hat Andreas Deja alle Hände voll zu tun. So stellte er in Zusammenarbeit mit dem Disney Family Museum Ausstellungen und Bücher über Micky Maus oder über die Produktionsgeschichte von Das Dschungelbuch zusammen.
Andreas Deja wird vom 19. bis 22. Juni 2025 zu Gast auf dem Comicfestival München sein.