Barbara Yelin

geboren 1977 in München, studierte Illustration an der HAW Hamburg. Ihre ersten beiden Bücher, das Bildermärchen Le Visiteur und der Comic Le Retard, wurden in Frankreich bei Actes Sud/L’An 2 verlegt.

@ Martin Friedrich

Die von Peer Meter geschriebene Graphic Novel Gift über den historischen Kriminalfall der Gesche Gottfried erschien 2010 bei Reprodukt. 2014 legte Barbara Yelin dann ihren vielfach – u. a. mit dem Münchner Comicpreis PENG! – ausgezeichneten Comicroman Irmina vor.

Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt Yelin in atmosphärisch dichten Bildern einen Werdegang voller Brüche und fokussiert darin auf Mitläufertum und Wegsehen im Nationalsozialismus.

Gemeinsam mit dem Autor Thomas von Steinaecker gestaltete sie 2015 den mehrteiligen Webcomic Der Sommer ihres Lebens, und im Herbst 2016 erschien, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Israel, die Comic-Biographie Vor allem eins: Dir selbst sei treu – die Schauspielerin Channa Maron.

 

2017 folgte die Veröffentlichung der Graphic Novel Der Sommer ihres Lebens (in Zusammenarbeit mit Thomas von Steinaecker, Reprodukt Verlag), hervorgegangen aus dem 2015/2016 im Literatur-Blog Hundertvierzehn publizierten gleichnamigen, mehrteiligen Web-Comic.

 

Zum Zeitzeugnis Jan Bazuin – Tagebuch eines Zwangsarbeiters steuerte sie 2021 im Auftrag des NS-Dokumentationszentrum München und in Zusammenarbeit mit dem Historiker Paul-Moritz Rabe mehr als 40 Illustrationen bei (C.H.Beck Verlag).

Seit dem Sommer 2019 arbeitete Barbara Yelin an einem internationalen Graphic-Novel-Projekt und zeichnete die Biografie der jüdischen Holocaust-Überlebenden Emmie Arbel auf, die in Den Haag geboren wurde und heute in Israel lebt. „But I Live“ / „Aber ich lebe – Vier Kinder überleben den Holocaust“ erschien als Anthologie im Sommer 2022 als Anthologie: in englischer Sprache bei University of Toronto Press/New Jewish Press, in deutscher Sprache beim C.H.Beck Verlag.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby HallYelin zeichnete Comicstrips für die Frankfurter Rundschau und für den Tagesspiegel . Sie reiste als Workshopleiterin und Reportage-Zeichnerin an Orte wie Kairo, Bali, New Delhi, Tel Aviv und Pristina. 2015 erhielt sie den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur und 2016 den renommierten Max-und-Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin.

Im November 2023 erschien Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung bei Reprodukt. Barbara Yelin zeigt in ihrem Comic, wie die achtjährige Emmie 1945 kurz nach der Befreiung miterleben muss, wie ihre Mutter stirbt. Die Comickünstlerin arbeitete für ihren Comic eng mit Emmie Arbel zusammen und erzählt u. a.  davon, wie diese noch heute darüber nachdenkt, ob ihre Mutter vielleicht überlebt hätte, wenn sie ihrer Tochter nicht ihr Essen gegeben hätte.

Auf Emmie Arbels ausdrücklichen Wunsch hin thematisiert Barbara Yelin im Comic auch, dass die knapp zehnjährige Holocaust-Überlebende von dem Vater ihrer niederländischen Pflegefamilie ein Jahr lang fast jeden Tag sexuell missbraucht wurde.

Trotz der Einblicke in schreckliche Finsternisse ist der Comic kein durchgehend trauriges Buch. Barbara Yelin erzählt auch davon, wie Emmie Arbel nachdem sie nach Israel immigrierte – trotz zahlreicher Widerstände – ihren eigenen Weg ging und heute viel Zeit mit ihren Töchtern und ihrem Enkel im Garten ihres Hauses in der Nähe von Haifa verbringt.

Mit Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung gelang Barbara Yelin eine Graphic Novel, die sich durch die wohlüberlegte kunstvolle Visualisierung und die menschliche Nähe, die die Autorin zur Hauptfigur aufbaut, ebenso intensiv wie Art Spiegelmans Klassiker Maus mit dem Schicksal von Holocaust-Überlebenden beschäftigt.

Barbara Yelin

Nach knapp 20 Jahren in Hamburg und Berlin lebt und arbeitet sie heute wieder in ihrer Heimatstadt München. 2019 hat sie das Plakat zum Comicfestival München gestaltet und zeigte auf dem Display der Kunst-Insel am Lenbachplatz die Bilderfolge Es passiert.

Werke von Barbara Yelin sind in der vom Comicfestival München organisierten und von Alexander Knorr kuratierten Austellung DEMOKRATIE VERTEIDIGEN zu sehen, die vom Mittwoch, den 28. Mai bis Sonntag, 22. Juni 2025 bei freien Eintritt in der Stadtbibliothek im Motorama gezeigt wird.

Rosenheimer Str. 30 – 32 – Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 7:00–22:00 Uhr, Sonntag und Feiertage von 10:00–20:00 Uhr (Open Library)

http://www.barbarayelin.de

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