Die böse Demonia bringt den kleinen Benni Bärenstark durch eine herzergreifende Lügengeschichte dazu, aus einem Museum einen afrikanischen Fetisch zu stehlen. Die Zauberkräfte des Kultgegenstandes setzt Demonia ein, um Prominente zu erpressen. Als Benni herausbekommt, dass seine Naivität für üble Zwecke ausgenutzt wurde, lässt er es richtig krachen…
Dieses in allerbester frankobelgischer Tradition stehende Funnyabenteuer schrieb Schlumpf-Schöpfer Pierre Culliford alias Peyo 1978 zusammen mit Albert Blesteau. Der gebürtige Bretone setzt den Comic in Szene und wurde auf dem Cover des Albums gleichberechtigt neben Peyo genannt.
Doch Der Fetisch ist das einzige Album, das dieser 220 Seiten umfassende dritte Band der Gesamtausgabe von Benni Bärenstark enthält. Präsentiert werden neben der recht netten achtseitigen Weihnachtsgeschichte Spielzeug(en) einige Werbecomics mit dem kleinen Superhelden, die zwischen 1975 und 1978 entstanden sind. Am Rande der Peinlichkeit bewegt sich die Geschichte Benni und Benco, die den kleinen Jungen an der Seite einer orangenen Plastikflasche mit Malz-Kakao-Getränkepulver auf alte Weggefährten treffen lässt.
Natürlich gehört auch so ein erschreckend plumper Reklame-Comic in eine Gesamtausgabe von Benni Bärenstark. Ob es jedoch tatsächlich nötig gewesen wäre, auf mehr als 100 Seiten die Serie Pierrot und die Lampe komplett abzudrucken, darüber kann sich gestritten werden. Diese Geschichten über einen kleinen Jungen und einen noch kleineren Lampengeist, entstanden für die Comicbeilage des Waschmittels Bonux und verfügen nur anfangs über einen gewissen Unterhaltungswert und den liebenswerten Peyo-Touch.
Doch diese Werbecomics verdeutlichen, dass Peyo nicht nur Comicverlage mit Content versorgte, sondern immer stärker sein eigenes Ding durchzog. Passend hierzu bietet das hochinteressante Bonusmaterial dieses Buchs einen Einblick in die Werkstatt von Peyo. Der begnadete Comicschöpfer war seinerzeit hauptsächlich mit der Vermarktung der Schlümpfe beschäftigt. Die Arbeit an den zugehörigen Comics und an Serien wie Benni Bärenstark delegierte an Zeichner wie François Walthéry oder Albert Blesteau.
Letzterer zieht aus seiner Zusammenarbeit mit den Comicmeister ein erschreckendes Resümee: “Peyo habe ich in seinem besten Alter kennengelernt, aber er wirkte wie ein Zombie. Nachmittagsschlaf mit Hilfe von Medikamenten, aufwachen mit Hilfe von Medikamenten. Das war nicht das Leben, wie ich es mir wünsche.“
Heiner Lünstedt
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