Paper Girls

Ähnlich wie Stranger Things versucht auch diese Serie den Geist von 80er-Jahre- Filmen wie Goonies oder Stand by Me neu zu beschwören. Dabei setzt das komplett aus Männern bestehende Kreativteam vom Autor Brian K. Vaughan (Y – The Last Man, Ex Machina, Saga) jedoch auf eine komplett weibliche Gruppe von jugendlichen Helden.

Der Auftakt der Comicreihe hat durchaus Bodenhaftung und erzählt aus einer Zeit, als in den USA das Austragen von Zeitungen noch fast ausschließlich Knabensache war. 1988 trifft das Paper-Girl-Trio Mac, KJ und Tiffany auf die ebenfalls zwölfjährige Erin Tieng alias „die Neue“, die in ebenfalls per Bonanzarad den Cleveland Preserver austrägt.

Noch bevor sich die vier Mädchen richtig kennengelernt haben, werden sie hineingezogen in ein turbulentes Abenteuer, bei dem es kreuz und quer durch Raum und Zeit geht. Dabei treffen die nicht um dumme Sprüche und clevere Tricks verlegenden Girls auf ihre erwachsenen Alter Egos, was noch erschreckender ist, als die Begegnungen mit Steinzeitmenschen oder riesigen Kampfrobotern…

Ab 2015 erzählte Vaughan seine Geschichte vier Jahre lang äußerst souverän in dreißig US-Comicheften. Bestens unterstützt wurde er dabei durch die sehr lebendige Bildinszenierung von Cliff Chiang (Catwoman: Lonely City) und die knalligen Farben von Matt Wilson.

Pointiert tauchen im Comic immer wieder Doppelseiten mit überraschenden Motiven auf, die eine ähnliche Wirkung haben, wie die Spezialeffekte in den Filmen von Steven Spielberg. Zwischendrin gibt es aber auch sensible Momente, die so richtig zu Herzen gehen…

Die Serie wurde bei uns zunächst in sechs Bänden bei Cross Cult veröffentlicht. Jetzt folgt wahlweise als Hard- oder Softcover eine Gesamtausgabe von Paper Girls, deren 800 Seiten im Nullkommanix durchgelesen sind.

Mittlerweile gibt es auch eine Serie auf Amazon Prime, bei der die vier Paper Girls zwar recht werkgetreu gecastet wurden, doch die Optik leider nicht einmal ansatzweise beim Comic mithalten kann.

Heiner Lünstedt

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Batman: KnightsEnd DeLuxe

Ein dritter fetter Band von Panini belegt, dass die Batman-Saga Knightfall, in der der ebenso muskulöse wie hinterhältige Bane dem dunklen Ritter das Genick bricht, nach der in zwölf US-Comicheften veröffentlichten Storyline KnightsEnd noch lange zum Abschluss kam. Der 900-seitige Hardcoverband im Überformat enthält noch weitere Stories, die 1994 innerhalb diverser DC-Serien zum Abdruck kamen.

KnightsEnd erzählt davon, wie der gelähmte Bruce Wayne durch große Herausforderungen wieder zu Kräften kommt und zurück ins Batman-Kostüm schlüpft. Gemeinsam mit Dick Grayson alias Nightwing und Tim Drake alias Robin tritt er gegen den Racheengel Azrael an. Dieser hatte als neuer Batman dank einer Hightech-Rüstung zwar Bane bezwungen, doch auch danach blieb er eine amoklaufende Killermaschine.

Cover von Mike Mignola

Die auf KnightsEnd folgende Story Prodigal zieht sich wieder durch zwölf DC-Hefte und hier geht es dsarum, dass Bruce Wayne noch etwas Ruhe braucht und daher Dick Grayson für eine Weile sein Kostüm anvertraut. Der bereits als Nightwing flügge gewordene Nachfolger freut sich zwar über Batmans Vertrauen, fragt sich aber auch, warum zuvor nicht er, sondern der Psychopath Azrael zum Einsatz kam.

Das Beste in diesem Band kommt dann zum Schluss, denn das erste Heft aus der nächsten Story Troika über ein mörderisches Russen-Trio, zeichnete Kelley Jones, dessen markante Titelbilder einen großen Anteil am Erfolg der Knightfall-Comics hatten. Der spitzohrigr Batman und die morbide bedrohliche Atmosphäre in seinen Zeichnungen wecken Bedauern darüber, dass Kelley Jones nicht mehr Hefte zur Saga beigesteuert hat.

Interessant ist auch das 54-seitige Nightwing-Heft Alfred Returns, das in England spielt und vom Briten Alan Grant getextet wurde. Hier sind intime Details aus der Vergangenheit von Batmans Butler Alfred Pennyworth zu erfahren, der einst ein großer Shakespeare-Darsteller war und in London seine Julia wiedertrifft…

Es folgt ein weiterer krönender Abschluss der Knightfall-Saga, die 1992 mit dem Sonderheft The Vengeance of Bane begann. Die Fortsetzung dieser Story stammt wieder vom Autor Chuck Dixon und vom Zeichner Graham Nolan. Der zweite Teil spart zwar ebenfalls nicht mit Brutalitäten, beschert Bane aber auch ein konsequent erzähltes Happy End und ist ein großartiger Abschluss dieses Batman-Meilensteins.

Heiner Lünstedt

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Der Kaiser: Maximilian I

Auf dem Cover dieses Buches ist ein Porträt von Maximilian dem Ersten zu sehen, der von 1508 bis zu seinem Tode im Jahre 1519 römisch-deutscher Kaiser war und auch “der letzte Ritter“ genannt wurde.

Doch wie bei bahoe books nicht anders zu erwarten, handelt es sich bei dem Comic keineswegs um eine Jubelbiografie. Der verlegerische Schwerpunkt des Verlagskollektivs aus Wien liegt – mit Publikationen wie Die Kinder der Résistance oder Ein Sack voller Murmeln – bei “der aufständischen und revolutionären Geschichte der europäischen Arbeiterbewegung“.

Giulio Camagni bei der Recherche

Sehr gut zu dieser Thematik passt Giulio Camagnis Der Kaiser, denn Maximilian I ist nur einer der zahlreichen Charaktere, von denen der Comic handelt. In Nebenrollen tauchen auch Albrecht Dürer und Martin Luther auf. Camagni erzählt aber auch von der jungen Magd Lena.

Diese versucht sich in einer Welt voller Armut und Gewalt durchzuschlagen. Sie verliebt sich in den Knecht Sepp und ist nicht eben begeistert, als dieser – ohne Rücksicht auf die schwangere Lena – mit den Tiroler Landsknechten in den Krieg zieht…

Der auch bei der italienischen Kultserie Dylan Dog aktive Camagni unterbricht seine mit großartigen Aquarellseiten in Szene gesetzte Comichandlung immer wieder durch Sequenzen, in denen er sich selbst bei der Recherce zeigt oder auf spärlich illustrierte Prosaseiten Hintergrundinfos liefert. Camagni schildert etwa so exakt wie möglich, was es seinerzeit bedeutete in den Krieg zu ziehen. Diese Sachtexte verlängern nicht nur das Lesevergnügen, sondern vertiefen auch Camagnis sorgfältig recherchierte Geschichte.

Heiner Lünstedt

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Werner Enke: Es wird böse enden

Anno 1967 gelang es Werner Enke in der Rolle des Schwabinger Lebenskünstlers Martin die von der jungen Uschi Glas verkörperte Barbara auf seine Bude und sein Bett zu locken. Doch obwohl der Film Zur Sache, Schätzchen hieß, wollten sich Enke und die Regisseurin May Spils jegliche Eindeutigkeiten verkneifen und die weitere Handlung verlief dann eher platonisch.

Martin kam aber dennoch durchaus zur Sache und zeigte Barbara seine “Filmproduktion“, die aus etlichen Daumenkinos mit animierten Strichmännchen bestand. Der Held eines dieser Minidramen war ein Boxer namens “der schlaffe Haro“, der viele Jahre später zur zentrale Figur in einer sehr viel komplexeren Geschichte wurde.

Den Titel seines 2003 erschienenen Buchs Es wird böse enden entnahm Enke ebenfalls aus dem Film Zur Sache, Schätzchen, aber auch dem Zitatenschatz seiner Großmutter. Enkes Buch besteht aus ganzseitigen Illustrationen, die sehr schlicht gezeichnete Strichmännchen in allen möglichen Lebenslagen zeigen. Jede Zeichnung enthält nicht nur eine meist auch etwas philosophische Pointe (Ich tue nicht nichts, wenn ich nichts tue.) oder Alltagsbeobachtung (Du bist natürlich eingeladen! Haste Geld dabei?), sondern ist zugleich mehr als ein Cartoon.

Die einzelnen Gags sind auch Teil eines faszinierenden Kosmos, der sich dem Leser recht schnell erschließt und trotz des simplen Zeichenstils sehr komplex ist. Gegen Ende des Buches zeigt Enke auf einer Doppelseite noch einmal das ganze Universum seiner Geschichten mit dem ABC-Kino, dem Modern Art Museum, der Kneipe Die Säge und mit Heiduks Laden, der trotz des Schildes “Einbrechen verboten“ immer wieder ausgeraubt wird. Es ist richtig schade, wenn Haro und der Leser diese Welt schließlich verlassen müssen.

In Zeiten wie diesen ist ein Buch, das Müßiggang und “in den Tag hineinleben“ lobt (Ich tue schon seit langem gar nichts. Und auch das wird mir langsam zu viel.) und vor blindem Aktionismus (Soll ich die ganzen alten Akten vernichten lassen? Aber nicht, ohne dass von Allem vorher eine Fotokopie angefertigt worden ist.) warnt, wichtiger denn je. Daher ist es es sehr erfreulich, dass mittlerweile eine Neuauflage von Es wird böse enden erschienen ist, der auch noch ein Daumenkino mit dem Film Der Hammerwerfer beiliegt.

Heiner Lünstedt

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Romy Schneider: Alle Filme neu angeschaut und gezeichnet von Mahler

58 Filme hat Romy Schneider von 1953 (Wenn der weiße Flieder wieder blüht) bis 1982 (Die Spaziergängerin von Sans-Souci) gedreht. Nicolas Mahler hat sie sich alle angesehen und dazu pointierte Texte und markante Karikaturen angefertigt.

Der Wiener Zeichner mit dem reduzierten Strich verblüffte zuvor durch skurrile Comics wie Flaschko, der Mann in der Heizdecke, Kunsttheorie versus Frau Goldgruber und die Superhelden-Verarsche Engelmann. Besonders leicht von der Hand gehen ihm lässig hingehauene Literatur-Adaptionen wie Alte Meister oder Alice in Sussex. Auch Marcel Proust und James Joyce waren nicht vor ihm sicher.

Nachdem er zuvor Thomas Bernhard mit einer “unkorrekten Biografie“ geehrt hatte, widmet sich Mahler jetzt einer weiteren österreichischen Ikone. Zu jedem von Romy Schneiders Filme fertigte er stilvolle neue Plakate an. Hierzur zeichnete er markante Karikaturen der Schauspielerin in ihren ikonischen Kostümen, wobei Mahler auch den Look der Werke parodiert. Seine Bilder verzichten selbstverständlich auf Farben, wenn der zugehörige Film in Schwarzweiß gedreht wurde.

Wer sich Mahlers 58 Variationen zu Romy nacheinander anschaut, sieht – quasi als Comic – zunächst ein junges Mädchen, das zu einer herausfordernd lächelnden Frau wird, deren Gesichtszügen aber immer müder wirken. Als Zugabe liefert Mahler noch kleine Bildchen zu den jeweils wichtigsten (Neben-) Darstellern der Filme, wie natürlich Karlheinz Böhm aus Sissi, Alain Delon und Romys Mutter Magda, aber auch Audrey Hepburn, Hans Albers, Jean-Paul Belmondo, Jack Lemmon, Peter Sellers und Klaus Kinski werden karikiert.

Nicht zu verachten sind aber auch Mahlers pointierte Kurzinfos zu den Filminhalten, die eine perfekte Ergänzung zu seinen Bildern sind. Es ist dem Buch anzumerken, dass er sich sehr intensiv mit der Materie beschäftigt hat. In Monpti von 1957 entdeckte Mahler sogar eine realistische Dialogzeile, die ihm erstaunlich bekannt vorkam: “Hier haben Sie mal ihre Zeichnungen zurück. Wir haben keinen Bedarf.“

Heiner Lünstedt

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Garth Ennis: Streets of Glory

Bei den meisten Veröffentlichungen des US-Verlags Avatar Pressie ist es meistens nicht die Optik, die die Comics zu etwas Besonderem macht. Dies ist auch bei Streets of Glory der Fall, denn die Zeichnungen von Mike Wolfer wirken trotz knalliger Kolorierung etwas steif.

Softcover-Cover

Die Avatar– Comics nehmen aber auch ansonsten wenig Rücksicht darauf, was der durchschnittliche Comicleser erwartet. Daher hat der Provokationen nicht abgeneigte, aus Nordirland stammende Wahl-New-Yorker Garth Ennis (Preacher, The Boys) dort bereis allerlei beachtliche Werke veröffentlicht, wie etwa Crossed, Rover Red Charlie, Code Pru oder die letzte Staffel seiner War Stories.

Streets of Glory spielt 1899 und ist ein Spätwestern, der Erinnerungen weckt an John Waynes letzten Film The Shootist. Zentrale Figur des nicht mit Gewalttätigkeiten geizenden Comics ist Joe Dunn, der sich als Soldat, Gesetzeshüter und Kopfgeldjäger nur selten zivilisiert benommen hatte. Dadurch trug er maßgeblich dazu bei, dass die Zivilisation im einst wilden Westen Einzug gehalten hat und es keinen Platz mehr für ihn gibt.

Daher reitet er nach Gladback in Montana, um noch einmal die Frau zu besuchen, die vor 20 Jahren liebte, aber verließ als es kompliziert wurde. Shelley ist mittlerweile als Ärztin tätig und konfrontiert Dunn damit, dass er Vater einer erwachsenen Tochter ist. Die Begegnung weckt Hoffnung auf ein paar glückliche letzte Jahre, doch natürlich gönnt Ennis seinem müden Antihelden kein Happy End.

Hardcover-Cover

Zeit um die gewaltigen Risse in seiner Beziehung zu Shelley zu kitten, findet Dunn kaum. Er muss sich mit dem brutal durch die Gegend metzelnden abtrümmigen Apachen Red Crow auseinandersetzen und – schlimmer noch – mit dem intriganten Spekulanten Morrison. Garth Ennis garniert seine Geschichte mit einer im Jahre 1959 spielenden Rahmenhandlung, durch die zu erfahren ist, was aus den interessanten Nebencharaktern geworden ist.

Art-Print

Das Sahnehäupchen ist – wie oft beim Dantes Verlag – ein Anhang mit Infos des Übersetzers Jens R. Nielsen zu den historischen Hintergründen der Story. Den Comic gibt es auch als auf 222 Exemplare limitierte Hardcover-Ausgabe mit Variant-Cover und Art-Print.

Heiner Lünstedt

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Manfred Schmidt: Nick Knatterton

Dieses querformatige Buch enthält nicht nur – in angemessener Größe abgedruckt – sämtliche achtzehn Nick Knatterton-Abenteuer, die zwischen Dezember 1950 (Der Schuss in den künstlichen Hinterkopf) und Dezember 1964 (Das Verbrechen der losen Schraube) in der Illustrierten Quick erschienen sind. Hinzu kommt noch ein mindestens ebenso amüsantes Vorwort von Manfred Schmidt, dem Schöpfer des Meister-Kombinierers mit der karierten Schiebermütze.

“Der Zufall ließ mir kurz nach dem Kriege ein buntes, aus dem USA importiertes Heftchen mit dem Titel Superman in die Hände fallen. Das war eine Bildergeschichte, wo den handelnden Personen textgefüllte Blasen aus Mund, Nase, Ohren oder Stirn quollen, je nachdem ob sie etwas sagten, hörten, rochen oder gar dachten.“ Obwohl Manfred Schmidt wahrscheinlich nicht wirklich “Riechblasen“ an Supermans Nase entdeckt hatte und er den Comics immerhin eine “fast 95-prozentige Lesezeitersparnis“ zugestand, beschloss er “diese primitivste aller Erzählformen so gründlich zu parodieren, dass den Leuten die Lust an der blasenreichen, auf Analphabeten zugeschnittenen Stumpfsinnliteratur verging.“

Der Erfolg gab Manfred Schmidt Unrecht. Nick Knatterton wurde zu einem gewaltigen Erfolg und zwang Schmidt sich immer wieder aufs Neue als Stumpfsinnsliterat zu betätigen. Angeblich erst ein psychiatrisches Gutachten, das Schmidt bestätigte aus “inneren Widerwillen gegen die Knatterton-Zeichnerei“ unfähig zu sein einen Bleistift zu halten, entließ ihn aus der ungeliebten Pflicht.

Schmidt, der im eigenen Trickstudio auch die Figuren von Loriot und Mordillo animierte, drehte aber immerhin noch einige Nick Knatterton-Cartoons, bevor er am 28. Juli 1999 verstarb. Die ein Jahr später entstandene äußerst peinliche Nick Knatterton-Verfilmung erlebte er zum Glück nicht mehr. Die 1959 entstandene Verfilmung Nick Knattertons Abenteuer – Der Raub der Gloria Nylon liegt mittlerweile auf DVD und Blu-ray vor.

Carlsen veröffentlicht eine Gesamtausgabe von Nick Knatterton im Rahmen der Reihe Die Bibliothek der Comicklassiker. Genau wie die bereits erschienenden Bände zu Prinz Eisenherz, Hägar oder Popeye steckt auch dieses Buch in einem sehr schön von Thomas Gilke gestalteten Schuber, der es ermöglicht den Comic hochkant oder querformatig ins Reagal zu stellen.

Heiner Lünstedt

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Alien: Blutlinien

Nachdem Marvel Anfang 2015 das Veröffentlichen der Star-Wars-Comics übernommen hat, erscheinen dort jetzt ebenfalls exklusiv die Geschichten mit dem von HR Giger geschaffenen Alien-Kreaturen. Die Rechte an beiden Franchises lagen zuvor beim Verlag Dark Horse.

Cover von In-Hyuk Lee

Während die großartige Comic-Adaption von Ridley Scotts Film Alien 1979 zeitgleich zum Kinostart vom Magazin Heavy Metal veröffentlich wurde, veröffentlichte Dark Horse seit 1988 beeindruckende Comics wie Aliens: Dead Orbit oder Alien: Die Urfassung.

Alien-Panorama von Salvador Larroca

Auch Marvel hat sich große Mühe bei seiner ersten Alien-Serie Bloodlines gegeben und die Veröffentlichung der sechs Hefte mit etlichen Variantcovern von Künstlern wie Adam Kubert, Carlos Pacheco, Olivier Coipel, Skottie Young oder Gabriele Dell’Otto flankiert.

Variantcovere von Gabriele Dell’Otto

Doch nicht nur die Verpackung überzeugt, sondern auch der Inhalt. Die Handlung spielt 2200, also knapp 80 Jahre nach den in Ridley Scotts Kinofilm geschilderten Ereignissen. Einmal mehr sind weniger die nahezu unbesiegbaren Aliens die Schurken, sondern der britisch-japanische Megakonzern Weyland-Yutani, der ohne Rücksicht auf das Wohl seiner Mitarbeiter versucht aus geklonten Außerirdischen Waffe zu machen.

Der Androide Bishop ist jetzt Psychologe.

Zentrale Figur der Geschichte ist Gabriel Cruz, der auf der Forschungsstation Epsilon als Sicherheitschef für Weyland-Yutani arbeitete und zur Erde zurückkehrt um Frieden mit seinem Sohn Danny zu schließen. Doch dieser hat sich Terroristen angeschlossen, die die gefährlichen Experimente mit Alien-Genen auf Epsilon beenden wollen. Gabriel Cruz kehrt zurück in den Weltraum um zu retten, was zu retten ist…

Paninis Variantcover-Edition

Die von Phillip Kennedy Johnson (Marvel Zombies) geschriebene und vom Spanier Salvador Larroca (X-Men: Der letzte Mensch) imposant in Szene gesetzte Geschichte liest sich wie ein Alien-Film, der sich nicht vor seinen Vorgängern verstecken muss. Wer diesen Meilenstein des Alien-Franchises in seine Sammlung aufnehmen möchte, dem sei Paninis mit einem imposanten Cover von Gabriele Dell’Otto versehene und auf 333 Exemplare limitierte Variant-Edition empfohlen.

Heiner Lünstedt

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Jan Reiser: Lurchis Höhlenabenteuer

Mit Heft 167 wird die seit 1937 laufende Serie Lurchis Abenteuer fortgesetzt. Mit Höhlenabenteuer erscheint nach Lurchis Luftpost das zweite lustige Salamandaheft von Jan Reiser (Sticks & Fingers,  De Gschicht vom Brandner Kasper, Der kleine Lord), der im Frühjahr 2022 das Erbe des ein Jahr zuvor verstorbenen Zeichners Dietwald Doblies angetreten hatte. Auch bei Reiser überzeugt die Panelaufteilung und alle Figuren sind sehr gut in Szene gesetzt.

Team Lurchi unternimmt diesmal einen Ausflug in eine Grotte. Alle sind gut ausgerüstet mit Helmen, Lampen, Kompass und einer Karte. Nachdem Hopps sich gegen eine Wand gelehnt hat und diese nachgibt, entdecken die sieben Freunde ein neues Tunnelsystem. Sie möchten dieses erkunden, doch ist das eine gute Idee?

Es kommt, wie es kommen muss und die Gruppe verirrt sich hoffnungslos. Doch zum Glück (Vorsicht, Spoiler!) hat Mäusepiep die ganze Zeit Nüsse geknabbert und sie brauchen nur dem Weg der Schalen zurück folgen: Gerettet! … und so heißt es diesmal: „Und lang schallt’s noch im finstren Loch: „Mäusepiep – er lebe hoch!“

Geschichten, die in Höhlen spielen habe eine lange Tradition bei Lurchi. Unvergessen Franz Schubels Heft Nummer 33 von 1965, in dem die Freunde ebenfalls in einer Tropfsteinhöhle gefangen sind und noch zu allem Unheil eine Begegnung mit einem Bären hatten. 2015 gab es mit Heft 154 die Geschichte Lurchi in der Drachenhöhle.

Wer sich die Wartezeit auf das nächste Heft verkürzen möchte, der kann ja auf die neuen Hörspiele von Lurchi zurückgreifen.

Norbert Elbers

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Swamp Thing von Alan Moore

Mitte der 80er-Jahre hatte Martin Pasko kein Interesse daran für DC weitere Geschichten mit Swamp Thing zu schreiben. Len Wein, der das Ding aus den Sümpfen gemeinsam mit dem Zeichner Bernie Wrightson geschaffen hatte rief daher in Großbritannien bei Alan Moore (Watchmen, V For Vendetta) an, dessen Arbeiten im Magazin im Magazin 2000 AD ihm gefallen hatten.

Als sich Len Wein meldete, legte Moore sofort auf, denn er glaubte ein Freund würde ihm einen Telefonstreich spielen. Doch durch zwei weitere Anrufe überzeugte Wein den Briten nicht nur davon, dass er wirklich an der Strippe war, sondern es gelang ihn auch Moore als neuen Autor für Swamp Thing zu verpflichten.

The Saga of Swamp Thing # 20 erschien im Januar 1984 und war das erste von Alan Moore geschriebene US-Heft. Auf sehr unorthodox gestalten Comicseiten wurden ab jetzt erstaunliche Geschichten mit „sophisticated suspense“ (so der neue Untertitel der Serie) erzählt. Moores Swamp Thing war nicht mehr der Wissenschaftler Alec Holland, der zu einem Pflanzenmonster geworden war, sondern die Gewächse des Sumpfes hatten sich in ein menschenähnliches Wesen verwandelt. Moore erzählte auch davon, wie Swamp Thing die Gebeine von Holland zu Grabe trug.

Außerdem machte Moore die attraktive weißhaarige Abigal Arcane zu Swamp Things fester Freundin. Wichtiger war jedoch, dass John Constantine in The Saga of Swamp Thing # 37 debütieren. Der zunächst wie der Musiker Sting aussehende Magier machte bei DC und Vertigo Karriere. Der Mann aus Liverpool im Trenchcoat ging Swamp Thing zwar mächtig auf die Nerven, zeigte ihm aber auch, dass er in Windeseile an jedem Ort der Erde aus dem Boden wachsen kann.

Len Wein war begeistert von Alan Moores Geschichten: “Die Änderungen, die er an Swamp Thing vornahm, trugen dazu bei, die Kunstform Comic zu revolutionieren, seine Sprache war reine Musik. Unter Alan gedieh die grafische Erzählung und die Comic-Industrie war seitdem nicht mehr dieselbe.“

Neue Kolorierung von Steve Oliff

Panini veröffentlicht in drei wuchtigen Hardcoverbänden Alan Moores komplette Swamp-Thing-Saga. Enthalten ist auch hochinteressantes Bonusmaterial, doch noch wichtiger ist die neue Optik der Comics. Während Moores Stories immer noch Avantgarde sind, können die Zeichnungen von Stephen R. Bissette, John Totleben & Co. heute kaum noch begeistern.

Dies wird jedoch aufgefangen durch die großartige neue Computer-Kolorierung von Steve Oliff, dessen Farben 1987 maßgeblich dazu beigetragen hatten, dass Katsuhiro Otomos Manga-Epos Akira auch im Westen zu einem großen Erfolg wurde.

Heiner Lünstedt

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