W.I.T.C.H.

Die 2001 gestartete Comicserie W.I.T.C.H. wurde international und medienübergreifend zu einem großen Erfolg. Dabei waren es weniger die sowohl an Shōjo-Mangas wie auch an Harry Potter angelehnte Geschichte, die überzeugte, sondern das wunderschöne Artwork, das auch durch die plastische Kolorierung an Disneyfilme denken lässt.

Dies verwundert nicht weiter, denn W.I.T.C.H. – zusammengesetzt aus den Vornamen der Mädchen Will, Irma, Taranee, Cornelia und Hay-Lin – entstand als Disney-Produktion in Italien. Hier werden schon seit Jahrzehnten in Eigenregie mehr Disney-Comics als in den USA produziert, man denke nur an die Lustigen Taschenbücher.

Leider sind Alessandro Barbucci und Barbara Canepa, die Schöpfer der Serie 2004 ausgestiegen, da Disney ihnen die Rechte an ihren Figuren nicht zugestehen wollte. Mittlerweile wird die Disney-Direktorin Elisabetta Gnone als alleinige “Entwicklerin“ der Serie genannt, während Barbucci und Canepa große Erfolge mit Comics wie Monster Allergy, Sky Doll, Ekhö-Spiegelwelt oder End feiern.

Auch ohne Barbucci und Canepa lief W. I. T. C. H. erfolgreich weiter und wurde 2004 auf dem Comic Salon in Erlangen als beste Serie für Kinder und Jugendliche ausgezeichnet. Ab 2013 wurden keine weiteren Comics produziert und aktuell startet W. I. T. C. H. bei Egmont als voluminöse Hardcoverausgabe mit den klassischen Comics neu.

Heiner Lünstedt

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DC League Of Super-Pets

Während Marvel in Sachen Superhelden-Unterhaltung an allen Fronten punkten kann, sieht es bei DC ziemlich durchwachsen aus. Durchgehend zuverlässig funktioniert eigentlich nur die auf mittlerweile über 40 Trickfilme angewachsene Reihe der DC Universe Animated Original Movies. Daher ist es naheliegend einen Animationsfilm mit Superman, Batman, Wonder Woman & Co. in die Kinos zu bringen. Doch um auch sehr junge Zuschauer anzusprechen, stehen nicht die Superhelden im Vordergrund, sondern allerlei Haustiere.

Zentrale Figur ist Krypto the Superdog. Der Hund von Superman stand bereits 2006 im Zentrum einer eigenen Animationserie. Der Kinofilm beginnt damit, dass der weiße Labrador Retriever als Welpe, kurz bevor der Planet Krypto explodiert, in jenes Raumschiff hüpft, das den kleinen Kal-El in Richtung Erde transportiert. Dort sieht Kryto sein glückliches Leben als Haustier von Superman gefährdet als sein Herrchen sich mit dem Gedanken trägt Lois Lane zu heiraten.

Größere Gefahr droht jedoch durch das Meerschweinchen Lulu, das durch oranges Kryptonit plötzlich über Superkräfte verfügt und Lex Luthor dabei hilft die gesamte Justice League einzusperren. Doch auch weitere Insassen eines Tierheims verfügen plötzlich über Superkräfte und setzen diese im Kampf gegen Lulu und ihre Armee von mutierten Hamstern ein…

DC League Of Super-Pets ist eine nicht ungeschickt zusammengebastelte Mischung aus Pets, Die Unglaublichen und Paw Patrol. Für erwachsene Zuschauer gibt es einige amüsante manchmal auch parodistische Superhelden-Momente, die oft auf Kosten von Batman gehen. Dieser wird im Original von Keanu Reeves und bei uns von Torsten Sträter gesprochen. Recht lustig, wird es, wenn Batman sich dagegen wehrt den Hund Ace als sein Haustier zu akzeptieren, denn er arbeitet ohne Partner, “abgesehen von Robin, Alfred, Jim Gordon, Nightwing, (…) und den Typen, den Morgan Freeman im Kino gespielt hat.“

Heiner Lünstedt

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Ein Sack voll Murmeln

Joseph Joffo betrieb in Paris etliche Friseursalons und erst nachdem er sich eine Weile auskurieren musste, brachte er 1972 unter dem Titel Ein Sack voller Murmeln seine Lebenserinnerungen zu Papier. Das Buch erzählt von seiner Jugendzeit als Jude im besetzten Frankreich. Der Bestseller wurde zweimal verfilmt und als Comic adaptiert.

Auf den Straßen von Paris waren Joseph und sein älterer Bruder Maurice begeisterte Murmelspieler. Doch alles ändert sich, nachdem sie 1941 gezwungen wurden, gelbe Judensterne zu tragen. Joseph tauscht seinen Stern zwar bei einem Mitschüler gegen einen Sack voller Murmeln ein, doch seinen Eltern ist klar, dass er und Maurice in Paris nicht mehr sicher sind.

Unter abenteuerlichen Bedingungen gelingt es den Brüdern Nizza zu erreichen, wo sie sich mit den italienischen Besatzungssoldaten arrangieren und auf dem Schwarzmarkt aktiv sind. Doch nachdem Mussolini abgesetzt wird, kontrollieren deutsche Truppen auch Nizza und die lebensgefährliche Odyssee der Brüder geht weiter…

Joseph Joffo beschreibt seinen damaligen Seelenzustand wie folgt: “Die Nazis haben mir noch nicht mein Leben genommen, aber sie stehlen mir meine Kindheit. Ich hänge im Grunde genommen nicht mehr sehr am Leben. Nur die Maschine ist am Laufen. Das Rennen geht weiter (…) Ich werde alles tun, damit sie nicht die Freude haben mich zu erwischen.“

Der Autor Christophe Goret alias Kris (Mutter Krieg, Ein Match für Algerien) vermittelt einfühlsam, wie durch drastische Erlebnisse aus dem zurückhaltenden Joseph ein abgebrühter Überlebenskünstler wurde. Stärker noch als die Verfilmung von 1975 vermeidet es der Zeichner Vincent Bailly (Le Cœur de sang) den Schleier der Nostalgie über die Ereignisse zu legen, obwohl sein beeindruckendes Artwork nicht mit Farbe und Details geizt.

In einem Sammelband veröffentlicht bahoe books die ersten beiden Alben von Ein Sack voll Murmeln, für die Kris und Vincent Bailly 2014 den Eisner Award in der Kategorie Best Reality-Based Work erhalten haben.

Der dritte Band Baby-Foot spielt im befreiten Frankreich und wird hoffentlich ebenfalls bei uns erscheinen.

Heiner Lünstedt

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Micky und die tausend Karlos

Seit 2016 veröffentlicht der französische Verlag Glénat edel aufgemachte Disney-Comics, die kunstvoll von Individualisten wie Cosey, Régis Loisel, Nicolas Keramidas oder Tébo gezeichnet wurden und von Micky Maus erzählen.

Dies ist auch beim neusten Band der Fall, der genau wie zuvor schon Micky in der alten Welt wieder in einem mittelalterlichen Fantasy-Ambiente angesiedelt ist. Dies ermöglich es Mickys Gegenspieler Kater Karlo, der hier genau wie zu Beginn seiner Zeichentrick-Karriere ein Holzbein hat, gleich hundertfach (der Titel des Comics übertreibt ein wenig) auftreten zu lassen.

Die mit knapp 80 Seiten fast schon epische Geschichte, in der anfangs auch Minnie vervielfältigt wird, stammt von Jean-Luc Cornette, der am Anfang seiner Karriere auch als Zeichner tätig war. Mittlerweile ist der Belgier ein vielbeschäftigter Autor, dessen Comics wie die Biografien zu Frida Kahlo und Gustav Klimt, bei uns noch nicht erschienen sind. Demnächst werden jedoch seine Alben, die Jacques Martins Serie Jhen fortsetzen, in einer Gesamtausgabe von Kult Comics veröffentlicht.

Die etwas schlicht gehaltenen Zeichnungen stammen vom 1966 in Beirut geborenen Thierry Martin, der es sich nicht nehmen lässt allerlei Nebenfiguren wie den Zauberer Klodomir oder König Ladislaus den Naschhaften recht individuell zu designen, anstatt wie sonst bei Disney üblich bekannte Figuren in mittelalterliche Klamotten zu stecken.

In seinen gar nicht so wenigen guten Momenten erinnert Mickey et les mille Pat an Peyos Schlumpf–Comics. Doch während Cornettes Geschichte besser ist als dies bei den meisten Disney-Comics von Glénat der Fall ist, fehlt dem Artwork von Martin, trotz schöner doppelseitiger Wimmelbilder, ein wenig das gewisse Etwas.

Heiner Lünstedt

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Ms. Marvel

Die 16-jährige Kamala Khan entdeckt, dass sie plötzlich über schwer kontrollierbare Superkräfte verfügt. Dem in New Jersey lebenden Mädchen mit pakistanischen Wurzeln ist die Thematik nicht ganz fremd, denn sie denkt sich gerne Fan-Fiktion mit Captain Marvel aus. Doch mit der großen Macht kommen auch einige großartige junge Männer in Kamalas Leben.

Als die von der zum Islam konvertierten Journalistin und Autorin G. Willow Wilson 2014 mit Kamala Khan die muslimische Tochter pakistanischer US-Einwanderer zur Superheldin machte, brachte dies frischen Wind ins Marvel Comic Universum. Dies trifft fast noch in einem stärkeren Masse für die auf Disney+ gezeigte Serie Ms. Marvel zu.

Die sechs Episoden der ersten Staffel erzählen mit großer visueller Fantasie und einer erstaunlichen Leichtigkeit von gelegentlich durchaus ernsthaften Dingen. So wird auch erzählt von der Teilung Indiens, aus der die Islamische Republik Pakistan hervorging. Scheinbar ganz nebenbei wird gezeigt, dass es in den Führungskreisen der Moscheen, genau wie in katholischen Kirchen, keine Gleichberechtigung von Mann und Frau gibt.

Ebenso wichtig wie die manchmal ziemlich großartige Superhelden-Action sind aber auch die Herz-Schmerz-Momente, die das Gefühlsleben junger Menschen ähnlich ernst nehmen wie Teenager-Filme von John Hughes (Pretty in Pink). Die Verbindung zum Marvel Cinematic Universe wird nicht durch hochkarätige Gastauftritte hergestellt, sondern die Superhelden sind als Popkultur fester Bestandteil im Leben der von Iman Vellani großartig verkörperten Kamala Khan.

Hoffentlich kommt bald die zweite Staffel!

Heiner Lünstedt

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Lone Wolf & Cub

Der ehemalige Samurai Ogami Ito schiebt als alleinerziehender Auftragskiller im Kinderwagen seinen kleinen Sohn Daigoro durchs Japan der Edo-Zeit und verrichtet dabei sein blutiges Geschäft. Trotz dieser originellen Ausgangsidee ist Lone Wolf & Cub alles andere als leichtverdauliche Kost.

Der Manga spielt im Japan des späten 18. Jahrhunderts und es fließen zahlreiche historische Details ein, die den meisten westlichen Lesern nicht vertraut sein dürften. Dankenswerterweise verfügt diese Ausgabe über ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe erklärt werden.

Kazuo Koike, der auch die Drehbücher zu den sechs erfolgreichen Verfilmungen von Lone Wolf & Cub schrieb, schildert in meist dreißigseitigen, in sich abgeschlossenen und keiner Chronologie folgenden Episoden die Erlebnisse von Vater und Sohn.

Der Zeichner Gōseki Kojima setzte diese oft sehr blutrünstigen Geschichten von 1970 bis 1976 in einem zwischen detailreichen Realismus und kargen Impressionismus schwankenden Stil um. Noch heute beeindruckt die Inszenierung der nicht mit Gewalttätigkeiten geizenden Kampfszenen.

Panini veröffentlichte den Manga von 2003 bis 2009 in achtundzwanzig Taschenbüchern, deren Titelbilder damals aus der Feder von Frank Miller (Batman: The Dark Knight Returns) stammten. Jetzt startet Panini eine Master Edition, die aus zwölf Hardcoverbänden mit Lesebändchen besteht, die doppelt so groß und umfangreich wie die Taschenbücher sind.

Nachdem sich die Star-Wars-Serie The Mandalorian bei Lone Wolf & Cub bediente, ist es nur fair, dass die Cover der Neuausgabe diesmal von Gōseki Kojima stammen.

Heiner Lünstedt

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Gwendoline

Der Comiczeichner Timo Wuerz (Black Metal, Ghost Realm) schuf in letzter Zeit zu Filmen wie An American Werewolf in London, Candyman oder Roger Cormans Die Verfluchten einige äußerst gelungene Blu-ray-Cover, die sich nicht vor den klassischen Filmplakaten von Renato Casaro verstecken müssen.

Cover A von Timo Wuerz

Bei der Mediabook-Veröffentlichung zu Gwendoline passt es besonders gut, dass Wuerz auch hier eins der Cover-Motive gemalt hat, denn beim Film handelt es sich um eine Comicverfilmung. Es sei noch angemerkt, dass das Cover von Wuerz sehr viel gelungener ist, als die zur Premiere des Films produzierten Werbematerialien.

Cover C

Juss Jaeckin, der Regisseur von Emmanuelle und Die Geschichte der O, verfilmte 1984 John Willies Comic-Serie Sweet Gwendoline, die fast ausschließlich davon handelt, dass die Titelheldin gefesselt und geknebelt wird. Jaeckin hingegen drehte einen Film, dessen erste Hälfte sehr deutlich von Steven Spielbergs im selben Jahr gestarteten Jäger des verlorenen Schatzes inspiriert wurde.

Wenn nach einigen recht konventionell erzählten Abenteuer-Episoden die Titelheldin (Tawny Kitaen), ihre Zofe Beth (Zabou) und der Glücksritter Willard (Brent Huff) im Lande Yik-Yak in einer unterirdischen Stadt landen, geht die Geschichte schon etwas mehr in Richtung Bondage und Sado-Maso.

Für das Design der fast nur von Frauen bevölkerten Stadt verpflichtete Jaeckin die Comickünstler Françoise Schuiten (Atlantic 12, Blake und Mortimer: Der letzte Pharao) und Claude Renard, deren gemeinsames Werk Die Medianen von Zymbiola ihm besonders gut gefallen hatte. Schuiten und Renard konnten zunächst nichts mit dem Begriff Bondage anfangen, schufen dann jedoch Entwürfe, die im Film nur in einer abgeschwächten “familienfreundlichen“ Version in einem sehr cleanen Look umgesetzt wurden.

Seinerzeit war Gwendoline kein großer Erfolg und kam in den USA nur in einer gekürzten Fassung in die Kinos. Doch der Film hat sich ganz gut gehalten und wer die erste etwas albern in Szene gesetzte Hälfte überstanden hat, wird belohnt mit ziemlich durchgeknallten Szenen in der Stadt der seltsam oder kaum bekleideten Frauen, die bei Bedarf auch Streitwagen ziehen.

Cover D

Das Mediabook von Camera Obscura enthält neben dem ungekürzten ab 16 freigegebenen 105-minütigen Film dieses Bonusmaterial: Zwei Audiokommentare mit den Darstellern Tawny Kitaen und Brent Huff, sowie mit Regisseur Just Laeckin in englischer Sprache (Untertitel gibt es nur zum zweiten Audiokommentare und den restlichen Extras) , Drei Interviews mit Just Jaeckin 33:32 min + 13:44 min + 24:22 min), Interview mit Produzenten Jean-Claude Fleury (18:08 min), Interview mit Concept Artists Françoise Schuiten und Claude Renard (33:56 min), Interview mit Produktdesignerin Françoise Deleu (18:23 min), ein sehr amüsantes leider viel zu kurzes Interview mit Tawny Kitaen und Brent Huff (4:47 min), Audiointerview mit dem Comic-Schöpfer John Willie (20:56 min), Galerie mit 61 Werbematerialien, Französischer, Deutscher und Englischer Trailer, Booklet mit einem Text von Marcus Stiglegger und Comics von John Willie.

Heiner Lünstedt

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Koren Shadmi: Lugosi

Bela Lugosi spielte 1931 mit Dracula die Rolle seines Lebens. Dies hatte jedoch nicht nur Vorteile für den 1882 in der Heimat des Vampirfürsten geborenen Vollblutschauspieler. Möglicherweise war Lugosis größter Fehler, dass er es ablehnte direkt nach Dracula ein weiteres Universal Monster zu spielen.

Die Rolle von Frankensteins Monster ging daher an Boris Karloff und der Brite wurde dadurch zu Hollywoods beliebtesten Horrorstar. Karloff hatte es 1943 nicht mehr nötig sich für Frankenstein trifft den Wolfsmenschen täglich von Jack Pierce das Monster-Make-Up auftragen zu lassen. Diese zeitaufwändige Prozedur musste stattdessen der nicht mehr allzu angesagte Bela Lugosi über sich ergehen lassen.

Anspruchsvollere Rolle, wie sein kleiner Part als Sowjet-Kommissar in Ernst Lubitschs Ninoschka, waren die Ausnahme. Der schwerkranke Lugosi kam nur noch in Billigproduktionen unter. Drei Jahre nach seinem Tode kam 1959 mit Plan 9 From Outer Space sein letztes Werk in die Kinos, das immer noch als “schlechtester Film aller Zeiten“ gilt.

Mit viel Liebe zum Detail und vor allem zu Lugosi schildert Koren Shadmi (Love Addict) in einer großartigen Comicbiografie “Aufstieg und Fall von Hollywoods Dracula“. Geschickt verschachtelt setzt Shadmi sowohl Lugosis Jugend als auch seine Zeit in Hollywoods Studios und Kliniken in Szene.

Die in gelegentlich leicht rötlichen Grautönen kolorierten Bilder passen perfekt zur Story. Besonders gut gelungen sind Shadmi die Schlüsselszenen aus White Zombie, The Black Cat, Glen or Glenda und natürlich Dracula, die dazu einladen sich diese Lugosi-Filme endlich (mal wieder) anzusehen.

Heiner Lünstedt

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Benni Bärenstark Gesamtausgabe

Nachdem bei Splitter bereits optimal zusammengestellte Gesamtausgaben von Peyos Serien Johann und Pfiffikus und Die Schlümpfe erschienen sind, werden jetzt in sechs Bänden die kompletten Abenteuer von Benni Bärenstark präsentiert. Der Titelheld debütierte 1960 im Magazin Spirou,  heißt im Original Benoît Brisefer („Benedikt Eisenbrecher“) und ist eigentlich ein ganz normaler circa zehn Jahre alter Schuljunge, dessen Eltern nie im Comic zu sehen sind.

Noch bemerkenswerter ist jedoch, dass Benni über erstaunliche Superkräfte verfügt. Er kann erstaunlich hoch springen und ist äußerst kräftig, hat aber auch eine Achillesferse. Sobald er sich erkältet, verschwinden die besonderen Fähigkeiten von Benni. Der erste Band der Gesamtausgabe enthält nicht nur die drei ersten Geschichten Die roten Taxis, Rätsel um Frau Albertine und Bennis zwölf große Taten, sondern auch noch eine dreißigseitige Einführung in die Serie.

Hier kommen erste Entwurfszeichnungen zum Abdruck, die von keinem geringeren als André Franquin (Spirou und Fantasio, Gaston) stammen. Bemerkenswert ist auch, dass erfolgreich dem Eindruck entgegen gewirkt wird, Pierre Culliford alias Peyo hätte diesen ebenso liebens- wie lesewerten Klassiker im Alleingang geschaffen. Er wäre dazu zwar in der Lage gewesen, doch zugleich musste er auch die Nachfrage nach immer mehr Geschichten mit den Schlümpfen befriedigen.

Daher half ihm Willy Maltaite alias Will (Harry und Platte) bei Die roten Taxis und Rätsel um Frau Albertine, indem er die Hintergründe zeichnete. Die Geschichte zu Bennis zwölf große Taten schrieb Peyo gemeinsam mit dem damaligen Spirou-Chefredakteur Yvan Delporte, während François Walthéry (Natascha) die Geschichte in Szene setze und sein Name auch auf dem Cover der Originalausgabe zum Abdruck kam.

Da die ebenso spannenden wie amüsanten Geschichten nichts von ihrem Charme verloren haben, ist es sehr erfreulich, dass der kleinen Superheld im Zentrum einer liebevoll editierten Gesamtausgabe steht!

Heiner Lünstedt

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Das Haus am See

Die von Joe Hill betreute Reihe Hill House beglückte die Leser mit einigen herrlich grausigen Comics wie Ein Korb voller Köpfe oder Im tiefen, tiefen Wald. DC scheint dadurch auf den Geschmack gekommen zu sein und startet ein weiteres Horror-Label. Als erster DC Schocker wird ein fast schon epischer Comic präsentiert, der in zwölf Heften eine ebenso ansprechende wie anspruchsvolle Geschichte erzählt und von mir aus auch gerne als Graphic Novel etikettiert werden kann.

Softcover-Cover

Der vielbeschäftigte Batman-Autor James Tynion IV (Jahr Null, Batman vs. Teenage Mutant Ninja Turtles) erzählt vom etwas seltsamen Walter, der zehn mehr oder weniger guten Bekannten ein Kurzurlaubs-Angebot macht, das diese nur schwerlich ablehnen können. Walter sendet ihnen Fotos von einem luxuriös eingerichteten Haus, das traumhaft an einem See in Wisconsin gelegen ist und verspricht eine unvergessliche Woche.

Damit liegt er völlig richtig, denn während sich die zehn Gäste, die sich nur teilweise kennen, miteinander bekannt machen, passieren (Vorsicht Spoiler!) außerhalb des Luxus-Anwesens schreckliche Dinge und Walter entpuppt sich als jemand, der sehr viel mehr ist, als der angenehme aber etwas passive Mann, der mit großem Interesse die Lebenswege seine Freunde verfolgt.

Geschickt verschachtelt erzählt Tynion vom Aufeinandertreffen der zehn Gäste. Dabei setzt er auch Rückblenden und “Screenshots“ von Online-Kommunikationen ein. Wenn er komplett durchzublicken möchte, ist der Leser immer wieder gezwungen zurückzublättern, um – versehen mit neuen Informationen – einzelne Passagen noch einmal mit neuen Augen zu betrachten. Doch dies ist nicht weiter schlimm, denn die spannende Story geizt nicht mit Überraschungen und die Panel-Gemälde des Spaniers Alvaro Martinez Bueno sind großartig.

Hardcover-Cover

Wahlweise auch als Hardcover präsentiert Panini in einem Sammelband die ersten sechs Hefte von The Nice House on the Lake und liefert als Zugabe noch einige herrlich surreale Variantcover von Künstlern wie David Lafuente oder Javier Rodriguez. Ich fiebere schon dem großen Finale entgegen, das kurz vor Weihnachten erscheint.

Heiner Lünstedt

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