Walter Trier: Nazi-German in 22 Lessons

Die politische Karikatur ist mittlerweile weitestgehend aus den Zeitungen verschwunden. Hauptgrund dürfte die Angst davor sein, mit Zeichnungen, die herrschende Zustände durch eine zugespitzte Darstellung verdeutlichen, zu verletzen. Ein schmales Bändchen zeigt, wie wichtig es ist, Dinge klar und deutlich auf den Punkt zu bringen, gerade auch dann, wenn dies jemanden beleidigt.

Walter Trier ist einer der großartigsten deutschen Zeichner. Unvergessen dürften seine Titelbilder und Illustrationen zu den Kinderbüchern von Erich Kästner sein. 1936 verließ Trier Nazideutschland. In England setzte er seine Arbeit als politischer Karikaturist fort. Sechs Jahre später gestaltete er für das nach Texten des irischen Journalisten Frank Dowling eine Flugschrift mit “hilfreichen Informationen für Führer, Saboteure und Gauleiter“.

Die handliche Broschüre wurde in sechs Sprachen gedruckt und 1942 von der Royal Airforce über den von den Nazis und ihren Achsenmächten besetzten Ländern abgeworfen. Durch 22 farbige Illustrationen, die ebenso klar rüberkommen wie seine Cover zu Emil und die Detektive oder Das doppelte Lottchen, vermittelt Trier, dass Begriffe wie “Friedensangebot“, “Schutzmaßnahme“, “Nichtangriffspakt“ oder “Keine weiteren territorialen Forderungen“ eine ganz andere Bedeutung bekommen, wenn sie aus dem Munde von machtgierigen Unmenschen kommen.

So zeigt Walter Trier, dass Adolf Hitler, wenn er “Garantien“ anbietet, einem militärisch unterlegenden Nachbarland lediglich verspricht, dass es “von niemanden geplündert wird, mit Ausnahme von den Achsenmächten“. Ein “Kriegshetzer“ hingegen ist laut dieser Diktatorenfibel “eine Person, die bewaffneten Widerstand gegen die Aggression der Achsenmächte befürwortet.“

Bei Favoriten Presse wurde die Broschüre als fachkundig kommentiertes deutsch- und englischsprachiges Hardcover-Büchlein veröffentlicht. Es ist erschreckend, dass die 22 Lektionen auch nach 80 Jahren immer noch zur Anwendung kommen.

Heiner Lünstedt

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Gilbert Shelton: Freak Brothers

Fritz the Cat hin und Omaha the Cat Dancer her, die eigentlichen Stars der Underground-Comix heißen Phineas, Free Wheelin‘ Franklin und Fat Freddy. Seit 1968 zeichnet Gilbert Shelton Comics über den Alltag der Fabulous Furry Freak Brothers, die als chaotische Hippie-WG in San Francisco leben.

Auch bei uns erfreut sich das an eine bekiffte Version der Marx-Brothers erinnernde Trio großer Beliebtheit. So gastierten die Brüder regelmäßig im Magazin U-Comix und es gab auch allerlei Versuche eine deutschsprachige Gesamtausgabe zu veröffentlichen. Doch erst jetzt erscheinen die Freak Brothers beim avant-verlag “komplett und ungekürzt in einer fest gerollten, knisternden“ zweibändigen Edition.

Das Vorwort zum ersten Band steuerte Gerhard Seyfried bei, der darin erzählt, wie er 1978 den Vorschuss für seinen ersten – unzweifelhaft von den Freak Brothers inspirierten – Comicband Wo soll das alle enden? in einen Flug nach San Francisco investierte und dort gleich Zugang zur Underground-Szene fand. Doch erst einer weiteren USA-Reise traf Seyfried auf Gilbert Shelton und zeichnete später sogar einen Comic mit den Freak Brothers, der im zweiten Band dieser Gesamtausgabe enthalten ist.

Schön, dass nach zahlreichen Veröffentlichungen der Werke und Sketchbooks von Robert Crumb. auch dieser Underground-Klassiker in einer schönen Gesamtausgabe vorliegt.

Heiner Lünstedt

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Jennifer Daniel: Das Gutachten

Dieser Comic spielt im Sommer 1977 in der Umgebung von Bonn. Ein knappes Jahrzehnt später wurde Jennifer Daniel in der damaligen Bundeshauptstadt geboren. Ihr Großvater arbeitete dort als Assistent am Rechtsmedizinischen Institut. In seinem Nachlass entdeckte Jennifer Daniel einige Fotos, die ihn bei seiner Arbeit zeigen und zu diesem Comic inspirierten.

Sie erzählt darin von einem gewissen Herrn Martin, der die selbe Tätigkeit wie ihr Opa ausübt. In eigenwillig durchgestylten Bildern, die man eher in einer Galerie als in einem Comic vermutet hätte, stellt die Zeichnerin Herrn Martin als hornbebrillte Karikatur eines spießigen Angestellten dar. Doch als Autorin verleiht sie der Figur erstaunlich viele Konturen.

Eher widerwillig lässt sich Herr Martin von einigen Kollegen zum Doppelkopfspielen und Biertrinken überreden. An die Heimfahrt in seinem Pkw kann sich der am nächsten Morgen verkatert in seinen Auto aufwachende Herr Martin kaum noch erinnern. Doch irgendetwas war da mit einer Zwangsbremsung…

Tatsächlich hat sich am selben Abend auf der auch von Herrn Martin befahrenen Straßen ein Unfall mit Fahrerflucht ereignet, bei dem eine junge Frau und ihr Sohn zu Tode kamen. Von Gewissensbissen und Schuldgefühlen geplagt, beginnt Herr Martin auf eigene Faust zu ermitteln, um herauszufinden, was sich da wirklich zugetragen hat. Dadurch gerät seine so schön geordnete Nachkriegswelt ganz gehörig ins Wanken…

Das Gutachten ist sehr viel mehr als ein spannend erzählter und ungewöhnlich gezeichneter Krimi. Ohne zu heftig die Moralkeule zu schwingen, beschäftigt sich Jennifer Daniel in diesem bemerkenswerten Comic auch mit Themen wie Terrorismus, Kriegsverbrechen, Wehrdienstverweigerung und Zivilcourage.

Heiner Lünstedt

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Kia Asamiya: Batman – Child of Dreams

Bereits 1966 entstand als Nebenprodukt zur TV-Serie mit Adam West ein Batman-Manga, bei dem sich Jiro Kuwata recht viele Freiheiten im Umgang mit dem Dunklen Ritter nahm.

Sehr viel werkgetreuer aber auch ambitionierter geriet 2001 ein Batman-Comic von Kia Asamiya (Silent Möbius), der zuvor bereits Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung als Manga adaptiert hatte. Asamiyas mehr als 300 Seiten umfassendes Epos Batman: Child of Dreams kann getrost als Graphic Novel bezeichnet werden.

Hauptfigur ist die junge Japanerin Yuuko Yagi, die ihren Landsleute den Einstieg in die Welt von Batman erleichtern soll. Die Reporterin reist nach Gotham und trifft dort nicht nur auf Batman – nicht zum ersten Mal, wie im Laufe der Geschichte zu erfahren ist -, sondern auch auf einige seiner Gegner, wie natürlich den Joker.

Die zweite Hälfte der Geschichte spielt in Tokyo. Dort werden Yuuko und Bruce Wayne mit den Machenschaften des zwielichtigen Besitzers eines mächtigen Pharmakonzerns konfrontiert, der zugleich ein großer Batman-Fan ist. Auch Catwoman spielt im Finale eine große Rolle, doch vieles ist ganz anders als es anfangs wirkte…

Gleich nach der japanischen Veröffentlichung präsentierte Panini den Batman-Manga in zwei Softcover-Ausgaben und jetzt folgt eine schön aufgemachte Hardcover-Gesamtausgabe. Diese enthält neben einigen Skizzen auch ein kurzes, aber sehr aufschlussreiches Interview mit Kia Asamiya. Hier ist zu erfahren, dass dieser bevor er sich auf den Job einließ, bereits Batman-Klassiker wie The Dark Knight Returns, Year One, Arkham Asylum, The Killing Joke oder The Long Halloween kannte.

Daher ist Child of Dreams sehr viel mehr, als der Versuch im Windschatten der Kinofilme eine Handvoll Yen zu verdienen. Kia Asamiya gelang ein auch heute noch mit Gewinn zu lesender Batman-Comic mit einem interessanten Look, irgendwo zwischen Manga und Tim Burton.

Heiner Lünstedt

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Catwoman: Lonely City

Wenn im Vorwort dieser Comic mit Frank Millers Meilenstein The Dark Knight Returns verglichen wird, so beschreibt dies nur sehr unzureichend, was Cliff Chiang (Paper Girls) mit Catwoman angestellt hat. Genau wie Bruce Wayne bei Frank Miller schlüpft hier eine nicht mehr ganz junge Selina Kyle wieder in ihr eng gewordenes Kostüm.

Auch bei Cliff Chiang hat sich Gotham im Laufe der Zeit nicht gerade zu seinem Vorteil verändert, denn Harvey Dent alias Two-Face hat als diktatorischer Bürgermeister eine Polizei-Stadt daraus gemacht. Doch zu einer düsteren Dystopie ist die Geschichte dennoch nicht geworden.

Selina Kyle musste miterleben, wie Bruce Wayne in ihren Armen starb und kehrt nach dem Absitzen ihrer zehnjährigen Haftanstalt in Blackgate in ihre Heimatstadt zurück. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelingt es der mittlerweile 55-jährigen Selina recht gut sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Sie findet alte aber auch neue Verbündete und lässt sich ein neues Catwoman-Kostüm anfertigen…

Cliff Chiang erzählt seine mitreißende aber auch humorvolle Geschichte in farbenfrohen Bildern, die im Großformat der zweibändigen Panini-Ausgabe sehr gut zur Geltung kommen.

Heiner Lünstedt

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Blonde Phantom – Perlen der Comicgeschichte

Die Reihe Perlen der Comicgeschichte des Bildschriften Verlags wächst um einen weiteren sachkundig kommentierten Hardcover-Band. Einmal mehr wird eine kommerziell ausgerichtete Serie präsentiert, die zwar “ernst“ gemeinter Mainstream sein sollte, doch im Eifer des Produktionsdrucks blieb die Logik auf der Strecke.

Blonde Phantom entstand 1946 beim Verlag Timely der kurz darauf in Marvel umbenannt werden sollte. Seinerzeit war dort bereits Stan Lee tätig, der die Serie redaktionell betreute. Schrille Schurken und vollmundige Ankündigungstexte lassen vermuten, dass die Marvel-Ikone so manche der Stories mit Blonde Phantom zu verantworten hatte.

Hauptfigur ist die eher unscheinbare Louise Grant, die als Sekretärin des nicht allzu fähigen Detektivs Mark Mason arbeitet. Sie ist heimlich in ihren Chef verliebt und hilft ihm als Blonde Phantom immer wieder bei seinen Ermittlungen. Neben einer schwarzen Maske trägt Louise als Verkleidung ein knallrotes bauchfreies Abendkleid mit Beinschlitzen. Somit wird hier weniger das Superhelden-Genre bedient als vielmehr “Good Girl Art“ geliefert.

Passend dazu überzeugen in den in diesem Band zum ersten Mal auf Deutsch veröffentlichten Comics sehr viel stärker die erotisch aufgeladenen Zeichnungen als die Geschichten. Diese handeln etwa von einem in Blonde Phantom verliebten Wissenschaftler Ignatius Fowler, der seine Nebenbuhler – also alle Männer – in Tiefschlaf versetzt.

Sehr schön ist auch die Story über einem Schurken, der genau wie etwas später der erste Gegenspieler der Fantastic Four “Der Maulwurf“ heißt. Als dieser im Knast landet, flieht er gleich mit der gesamten Haftanstalt in Richtung Erdinneres. Hinzu kommt eine wirre Zeitreise und ein Auftritt von Frankensteins Monster. Fanboy, was willst Du mehr?

Heiner Lünstedt

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Sabrina Schmatz: München 1945

Die Türme der Frauenkirche stehen 1945 noch, doch ansonsten liegt München großteils in Trümmern. Vom Himmel fallen Flugblätter, auf denen die US-amerikanischen Truppen ihren Einmarsch in die Stadt ankündigen und die Bürger dazu auffordern Vernunft zu bewahren und keinen Widerstand zu leisten. Dadurch soll den Fanatikern “das Heft aus der Hand“ genommen werden.

Vor diesem Hintergrund empfindet das junge Mädchen Konstanze den Einmarsch der US-Truppen durchaus als Befreiung. Sie ist jedoch entsetzt, als die Wohnung ihrer Freundin Franziska von den Militärs beschlagnahmt und diese zusammen mit ihrem kleinen Sohn einfach auf die Straße gesetzt wird.

Sabrina Schmatz: München 1945

Zugleich fragt sich Konstanze ob die Deutschen „diese Verluste nicht irgendwie verdient haben“. Sie freundet sich ein wenig mit dem jungen amerikanischen Sanitätssoldaten Daniel an, was nicht nur bei ihrem aus dem Krieg heimkehrenden Cousin Roman auf wenig Verständnis stößt…

Sabrina Schmatz: München 1945

Sabrina Schmatz hat “München 1945“ in einem skizzenhaften Stil veröffentlicht, da sie “leider kein gutes Händchen“ hat, “was tuschen betrifft“ und befürchtet “alle Dynamik einfach tot“ zu inken. In der Tat sah schon so manche Comic-Erzählung sehr viel lebendiger aus, bevor sie dann mit dicken Umrisslinien und üppiger Farbgebung zum Drucker geschickt wurde.

Sabrina Schmatz: München 1945

Die Postkarten mit den Protagonisten aus “München 1945“, die Sabrina Schmatz auf dem Comic-Salon in Erlangen im Angebot hatte, zeigen jedoch, dass sie sehr gut mit Farben und konkreten Konturen klar kommt. Der skizzenhafte Stil mit dem sie “München 1945“ realisiert hat, passt jedoch sehr gut zu den unsicheren Verhältnissen am Ende des Zweiten Weltkriegs.

Sabrina Schmatz: München 1945 – Gesamtausgabe

Mittlerweile liegen alle sechs Bände von München 1945 vor. Der Carlsen Verlag hat – mit dem Untertitel Eine Liebesgeschichte am Ende des Krieges – eine zweibändige gebundene Gesamtausgabe gestartet.

Heiner Lünstedt

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Jonas Valentin Gesamtausgabe 1

Wer einmal das Album Der Traum des Wals gelesen hat, dem wird der von Fahrgästen berittene Katzenwels der Linie 14, der „überfüllt wie gewöhnlich“ über den Straßenbahnschien Brüssels schwebt, in Erinnerung bleiben.

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Ende der 80er-Jahre war es keineswegs selbstverständlich Comics zu veröffentlichen, die zwar auch abenteuerlich und lustig sind, doch in erster Linie poetische und naturverbundene Geschichte erzählen. Auch die leider nur vier weiteren Alben mit Jonas Valentin überzeugen durch Boms Fabulierreichtum und die bereits damals hochentwickelte Meisterschaft von Frank Pé (Zoo, Marsupilami: Die Bestie) Flora und Fauna zu Papier zu bringen.

Jonas Valentin

Der erste von zwei Bänden einer Gesamtausgabe zeigt, dass es außer den Alben noch sehr viel mehr Bildergeschichten mit Jonas Valentin gibt. Der im Original Broussaille (französisch für “Gestrüpp“) genannte rothaarige Wuschelkopf mit der erstaunlich randlosen Brille debütierte bereits 1978 in Ausgabe 2108 des Magazin Spirou.

Erster Auftritt von Jonas Valentin

Doch bei den zumeist in Schwarzweiß veröffentlichten “Papieren von Jonas Valentin“ handelte es nicht um Comics, sondern um reich und detailfreudig illustrierte Texte. Auf diesen Onepagern vermittelt Frank Pé, dessen Wohnung damals ein kleiner Reptilien-Zoo mit sieben Terrarien war, sein breitgefächertes biologisches Wissen.

An der Kreuzung des Bären

In unregelmäßigen Abständen tauchte Jonas Valentin immer wieder in Spirou auf und ab 1980 erzählte Frank Pé auch kurze Comicgeschichten mit ihm. Einen Quantensprung in der Entwicklung der Figur stellte die fünfseitige Geschichte Die Kapelle der Katzen dar, die genau wie die großartige Prosa-Erzählung An der Kreuzung des Bären von Michel de Bom verfasst wurde.

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Alle diese immer noch sehr lesenswerten Frühwerke erscheinen jetzt als deutsche Erstveröffentlichung. Neben den ersten beiden Alben Der Traum des Wals und Die Hüter des Lichts sind noch zahlreiche Illustrationen enthalten, sowie hochinteressante Texte von Jean-Pierre Abels, der 1987 kurzzeitig die Verlagsleitung bei Dupuis übernommen hatte. Schöner kann ein Klassiker nicht präsentiert werden!

Heiner Lünstedt

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Constantine – The House of Mystery

2010 startete die Reihe DC Showcase Animated Shorts. Hierbei handelt es sich um zehn- bis zwanzigminütige Zeichentrickfilme mit mehr oder weniger bekannten DC-Charaktere. Diese Superhelden-Cartoons sind in unregelmäßigen Abständen im Blu-ray-Bonusmaterial der DC Universe Animated Original Movies zu finden.

Die DC Showcase Animated Shorts erscheinen aber auch gesammelt als  Anthologien, die jeweils um einen etwas längeren Film ergänzt werden, wie aktuell Constantine –The House of Mystery. Der 26-minütige Film beginnt als Epilog zum dem großen Finale des DC Animated Movie Universe. In Justice League Dark: Apokolips War wird davon erzählt, wie der Magier John Constantine maßgeblich dazu beiträgt, dass es Darkseid nicht gelingt, die Menschheit zu vernichten.

Am Anfang von Constantine –The House of Mystery trauert der Antiheld aus der Serie Hellblazer um seine geliebte Zantana, die beim Kampf gegen Darkseid ums Leben kam. Mit Hilfe von Flash will er die Zeit zurückdrehen. Stattdessen landet der Zyniker im Trenchcoat in einem mysteriösen Haus, in dessen Räumen er immer wieder auf alte Freund und auf Zantana trifft. Doch bei diesen handelt es sich um Dämonen, die ein böses Spiel mit Constantine treiben…

Der recht originell erzählte Kurzfilm konfrontiert Constantine mit dem Spukhaus aus der DC-Anthologie-Serie The House of Mystery. Kurz vor dem nicht allzu originellen Finale schließt der Betrügereien nicht abgeneigte Constantine einen Pakt mit mächtigen Höllenwesen und entkommt diesen durch einen billigen aber effektiven Trick…

Die Blu-ray von Warner enthält neben den erstmals deutsch synchronisierten DC-Showcase-Filmen „Kamandi: The Last Boy on Earth!“, „The Losers“ und „Blue Beetle“ noch die recht interessante Doku „DC Showcase: Eine Story nach der anderen“ (16:02 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln).

Heiner Lünstedt

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Doctor Strange In The Multiverse Of Madness

Mit diesem Film tritt das Marvel Cinematic Universe in eine Phase, in die nur noch diejenigen vollends durchblicken, die nicht nur die entsprechenden Blockbuster im Kino gesehen haben. Während sich zuvor in Spider-Man: No Way Home darauf konzentriert wurde, die Charaktere aus den bisherigen Kinofilmen mit dem Wandkrabbler aufeinander loszulassen, erschließt sich die Story des zweiten Solofilms mit Benedict Cumberbatch als Doctor Strange nur Zuschauern, die auch Disney+ Serien wie WandaVision oder What if…? gesehen hatten.

Auch dies ist erstaunlich werkgetreu gegenüber der Vorlage, denn jede Marvel-Comicserie wurde nach einem allgemeinverständlichen Auftakt Teil einer kompliziert verzahnten immer wieder ins Wanken geratenden Gesamterzählung. Doch mit der Wahl des Regisseurs von Doctor Strange in the Multiverse of Madness wurde zu den Wurzeln der (erfolgreichen) Marvel-Kinofilme zurückgekehrt. Sam Raimi, der 2002 den ersten Spider-Man-Film drehte, feierte seine ersten Erfolge mit Filmen wie Armee der Finsternis oder Darkman im Horrorkino.

In dieser Hinsicht lässt er es ordentlich krachen und es ist schon verwunderlich, dass der alles andere als blutarme Film ab 12 Jahren freigegeben ist. Erzählt wird davon, wie Doctor Strange gemeinsam mit der jungen America Chavez (Xochitl Gomez) zu einer ebenso imposant (vor allen in 3D) in Szene gesetzten wie unübersichtlich erzählten Odyssee durch diverse Multiversen aufbricht.

Dabei trifft er nicht nur auf diverse Varianten seinerselbst, sondern auch auf eine Christine Palmer (Rachel McAdams), die – im Gegensatz zur frisch aber nicht mit ihm verheirateten Version seiner Realität – anscheinend noch ledig ist. Doch dafür, dass Romantik den Film nicht aus dem Gleichgewicht bringt, sorgt Elizabeth Olsen als zwar tragisch gebrochene aber erstaunlich gewalttätige Wanda Maximoff alias Scarlet Witch.

Nach einem etwas durchwachsenen Auftakt steigert sich der Film zu einer wilden Achterbahnfahrt, die auch Marvel-Novizen Freude bereiten dürfte. Insider hingegen erhalten durch überraschende Gastauftritte erste Infos darüber, wie die X-Men oder die Fantastic Four demnächst möglicherweise ins MCU eingegliedert werden könnten. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn diese Erstbegegnungen mit Figuren aus bisher fremden Filmwelten finden in einem alternativen Universum statt.

Um nicht den Spaß am Film zu mindern, möchte ich nur noch verraten, dass es sich lohnt, den Nachspann komplett abzusitzen, denn zur Belohnung gibt es einen schreiend komischen Moment mit Sam Raimis Lieblingsdarsteller.

Heiner Lünstedt

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