Das Geheimnis der Digedags

Joseph-Lippok-Triptichon – Eine Werkschau

Anlässlich des Comicfestival München zeigt das Werkstattkino drei Filme von Joseph Lippok, die einen Bogen schlagen zwischen Comic, Film und Poetry.

In seinem Dokumentarfilm Das Geheimnis der Digedags (2015) blickt der comicbegeisterte Filmregisseur zurück auf die Geschichte des legendären DDR-Comics MOSAIK, in dem die drei anarchischen Kobolde namens Dig, Dag und Digedag durch die Zeit reisen und Abenteuer in fernen Ländern erleben.

Rom und der wilde Westen gehören ebenso zu den fantastischen Schauplätzen wie die futuristischen Weiten des Weltalls. Und auch hinter den Kulissen verbirgt sich ein Drama, was den Abenteuern der fiktiven Helden in nichts nachsteht.

Hannes Hegen, der Schöpfer der Digedags, begeisterte mit seinen drei knollennasigen Helden Millionen von DDR-Bürgern und genoss durch seinen Erfolg eine künstlerische und unternehmerische Freiheit, die in der realsozialistischen Diktatur ihresgleichen sucht.

Vom Aufstieg des „Walt Disney der Ostzone“ wird dieser Film berichten und von seinem tragischen Ende – vom Aufstand der Studiozeichner, die viel zu lange im Schatten von Hannes Hegen standen, und von einem Co-Autor, der sich gegen seinen eigenen Lehrmeister stellt.

2025 feiert das MOSAIK sein 70 Jähriges Jubiläum, und das sollte Anlass genug sein, diesen Film noch einmal einer comicinteressierten Öffentlichkeit vorzustellen.

Weiter geht es anschließend mit Kriegerstock (2009), einer Adaption der gleichnamigen Graphic Novel von Astrid Raimann. Diese hat ihre eigenen Erlebnisse mit ihrem demenzkranken Vater im Comic festgehalten, und darauf basiert die gleichnamige Verfilmung mit Michael und Elisabeth Degen in den Hauptrollen.

Eine filmisch aufregende Reise durch den Kopf eines Mannes, der in seiner eigenen Welt lebt: zwischen Vergangenheit und Gegenwart; zwischen Schützengraben und Frühstückstisch.

Ständig tauchen in seinem Kopf Geschehnisse und Gestalten aus seinem früheren Leben auf. Seine Tochter, die ihn pflegt, versucht ihn zu verstehen. Schließlich beginnt sie, seine Geschichten aufzuzeichnen, und die Welt des Vaters wird wieder lebendig. Ein Comic entsteht.

Bei Der Schleier (2019), den letzten Film des Abends handelt es sich um eine Poetry-Verfilmung, die in Verbindung zu Kriegerstock steht – und doch anders ist.

In der Verfilmung der Texte von Norbert Hummelt reisen Vater und Tochter ins Haus der verstorbenen Mutter. Aufgrund der Übermacht der Vergangenheit können sie zunächst kaum miteinander sprechen. Da ihnen kein anderer Ausweg bleibt, beginnen sie in Gedichten miteinander zu reden.

Diese Gedichte und die aufregende Jagd nach einer Maske geben der Handlung eine ungeahnte Wende.

Wann:
19.06. – 17.30 Uhr, im Anschluss steht der Regisseur Joseph Lippok für Fragen zur Verfügung

20.06. – 22.00 Uhr

Dauer:
jeweils 90 Minuten

Wo:
Werkstattkino
Fraunhoferstraße 9
80469 München

Ermäßigter Eintritt für Besucher des Comicfestival München: 5,- Euro

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner