Nach dem 55. Band Der Zorn des Marsupilamis ist seit 2016 ist in Frankobelgien kein weiteres Album der regulären Spirou-Serie erschienen. Dennoch wurden in den letzten Jahren zahlreiche Comics aus der Welt des Pagen veröffentlicht, die sich teilweise auf erstaunlich hohem Niveau auch mit der Zeitgeschichte beschäftigen.
Neben Jose Luis Munueras Geschichten über den tölpelhaften Schurken Zyklotrop als alleinerziehenden Vater, gab es Abenteuer mit dem jungen Grafen Rummelsdorf und Émile Bravo vollendete sein 350-seitiges zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielendes Epos Spirou oder die Hoffnung. Außerdem brachten Künstler wie Hanko Kolk, Frank Pé, Charel Cambré oder auch Flix ihre eigenen Versionen von Spirou zu Papier.
Daher war es auch nur bedingt eine große Neuigkeit als zum 100. Jubiläum des Verlagshauses Dupuis endlich ein neuer, zum offiziellen Kanon gehörender Spirou-Comic erschien. Auch die Wahl des Zeichners war bei Der Tod von Spirou keine wirkliche Überraschung, denn Olivier Schwartz setzte mit Operation Fledermaus und Die Leopardenfrau bereits zwei Comics außerhalb der regulären Serie in Szene.
Das Autorenteam Sophie Guerrive und Benjamin Abitan dachte sich für Schwartz eine Geschichte aus, die Spirou und Fantasio Abenteuer in der Unterwasserstadt Korallion erleben lässt, die André Franquin 1958 am Ende seiner Geschichte Tiefenrausch kurz zeigte.
Der eher im klassischen Stil eines Yves Chaland arbeitende Olivier Schwartz muss in Der Tod von Spirou recht viel moderne technische Geräte wie IPhones oder Tablets zeichnen, doch er kann seinen Sinn für das Klassische durch ein sehr schönen Backcover zum Ausdruck bringen, das zugleich eine Hommage an Hergés kultige Rückseite der Tim-und-Struppi-Alben ist.
Der Titel Der Tod von Spirou ist natürlich Programm, doch ich muss leider zugeben, dass ich dem nächsten vom selben Team in Szene gesetzten (Auferstehungs-) Album La nostalgie du futur weniger entgegenfiebere als der ebenfalls demnächst anstehenden Geschichte Spirou et la Gorgone bleue bei der sich der großartige Dany (Oliver & Columbine, Interesse? ) in die lange Liste der Pagen-Zeichner einreiht.
Heiner Lünstedt
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