Émile Bravo: Spirou oder die Hoffnung

Dass sich jene Comics, die auch gerne Graphic Novels genannt werden, gelegentlich mit sehr ernsten Themen beschäftigen, dürfte seit Art Spiegelmans Maus kein Geheimnis mehr sein. Doch es überrascht, wenn sich eine für Kinder und Jugendliche konzipierte Traditionsserie mit Krieg und Holocaust beschäftigt.

Émile Bravo versetzte Spirou, den belgischen Comichelden im Pagenkostüm, in seine Entstehungszeit zurück und konfrontierte ihn mit der damaligen Historie. In Porträt eines Helden als junger Tor entwickelt der sich hauptsächlich für Hergés Comics mit Tim und Struppi interessierende Spirou angesichts des drohenden Zweiten Weltkriegs und durch die Liebe zu einer jungen Polin ein politisches Bewusstsein.

Der Comic blieb keine Eintagsfliege, denn als Fortsetzung schrieb und zeichnete Bravo anschließend mit Spirou: oder die Hoffnung ein 350-seitiges Epos, das sich eingehend mit der Besatzungszeit in Belgien beschäftigt. Spirous Freund, der Journalist Fantasio, droht zum Kollaborateur zu werden, ähnlich wie Hergé, der seine Comics damals in von den Deutschen kontrollierten Zeitungen veröffentlichte.

Im Gegensatz dazu unterstützt Spirou – genau wie seinerzeit das gleichnamige frankobelgische Comicmagazin – die Résistance. All dies thematisiert Bravo und sein Comic zeigt auch, wie Spirou in einem Zug voller gefangen genommener Juden sitzt und in Richtung Konzentrationslager fährt… 

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