Joann Sfar: Der Götzendiener

Mit Die Synagoge gelang Joann Sfar (Die Katze des Rabbiners) ein mitreißender autobiografischer Comic, der auch davon erzählt, wie die Rechtsradikalen in Frankreich immer salonfähiger wurden. Zentrale Figur des Comics war jedoch Sfars Vater André, der in Nizza eine erfolgreiche Anwaltskanzlei betrieb.

Im ähnlich gelagerten, mit knapp 200 Seiten noch umfangreicheren Comic Der Götzendiener spielt der Vater ebenfalls eine entscheidende Rolle. Sfar erzählt, wie er gegen dessen Widerstand dennoch eine künstlerische Laufbahn einschlug.

Doch selbst 2011, als Sfar im Alter von 40 Jahren für seinen Film Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte von der französischen Académie des Arts et Techniques du Cinéma drei Césars erhielt, verlangt sein Vater immer noch von ihm, dass er endlich seinen Abschluß an der Uni machen soll.

Ein noch wichtigeres Thema in Der Götzendiener ist, dass Sfar immer noch unter der Abwesenheit seiner Mutter leidet, die starb als er ein Kleinkind war. Weiterer rote Fäden sind Diskussionen mit Rabbinern darüber, ob Comiczeichnen trotz Bilderverbot erlaubt ist, Comics zu zeichnen., sowie Sitzungen bei einer Therapeutin, die Joann Sfar anscheinend Zeit seines Lebens analysiert hat.

Doch am Ende des Comics (Vorsicht Spoiler!) verrät Sfar der von ihm zu Papier gebrachten Psychiaterin, dass er sie ledig einige Monate im Jahre 2014 besucht hatte und für ihn mittlerweile gilt: “Zeichnen, das ist das Leben!“

Heiner Lünstedt

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