Da es bereits in der Verlagswerbung zu lesen war, möchte ich auch gerne spoilern, dass es am Ende dieses Comics heißt: „Eine Araberin und ein Schwarzer retten einem Juden den Arsch.“ Die Araberin ist Karmela Krimm, eine desillusionierte ehemalige Marseiller Polizistin, die bereits im Album Ramadan Blues mit dem baumlangen Bodyguard Tadj, einen gläubigen Moslem, recht erfolgreich zusammenarbeitete.
Doch obwohl Tadj sie bereits einige Male zum Essen mit seiner Frau und den Kindern eingeladen hatte, fand Karmela immer neue Ausreden. Als Single hat sie kein sonderliches Interesse daran, Zaungast bei einer glücklichen Familie zu sein. Doch als sie eine Bande dabei beobachtet, wie sie Drohnen dazu benutzt, um Kunstschätze aus dem fünften Stock eines Wohnhauses zu stehlen, benötigt sie plötzlich doch die Hilfe von Tadj.
Die überbelastete Polizei zeigt wenig Interesse daran, Karmela zu helfen. Als sie die noch sehr frische Tat auf einer Wache melden will, wird sie aufgefordert eine Nummer zu ziehen und zu warten. Schließlich folgt sie den Drohnen quer durch Marseille, sieht sich gezwungen bei einem ziemlich durchgeknallen Skipper ein Boot zu mieten und schweren Herzens bei Tadj anzurufen…
Der gute Eindruck, den das erste Abenteuer von Karmela Krimm hinterließ, wird durch Roter Schnee bestätigt. Dem in nahezu allen Comic-Bereichen tätigen Lewis Trondheim (Donjon, A.L.I.E.E.N., Texas Cowboys, Mickey’s Craziest Adventures) gelang wieder eine spannende Kriminalgeschichte, die durch sarkastische Dialoge und zahlreiche komische Einfälle nicht ausgebremst wird.
Der ehemalige Mathematik-Lehrer Franck Biancarelli fängt die Atmosphäre seiner verschneiten Heimatstadt Marseille in mitreißenden Bildern ein, die meilenweit entfernt sind vom sterilen Artwork vieler frankobelgischer Erfolgsserien. Es darf sich auf weitere Begegnungen mit Karmela und Tadj gefreut werden.
Heiner Lünstedt
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