Man-Thing Classic Collection

Panini hat sich in letzter Zeit in Sachen Swamp Thing sehr verdient gemacht. In wuchtigen Hardcoverbänden erschienen nicht nur die klassischen von Len Wein und Bernie Wrightson geschaffenen Comics mit DCs Ding aus dem Sumpf oder erstmals alle 45 von Alan Moore getexteten Hefte, sondern auch Geschichten mit Swamp Thing von Rick Veitch, Kelley Jones oder von Ram V und Mike Perkins.

Da ist es nur konsequent, wenn mit Man-Thing auch Marvels Gegenstück zu Swamp Thing in einer 1.200-seitigen großformatigen Band auf die deutsche Comicgemeinde losgelassen wird. Das in den Everglades beheimatete sumpfige Ungetüm debütierte im Mai 1971  in der ersten Ausgabe von Marvels in Schwarzweiß veröffentlichten Magazin Savage Tales, auf dessen Cover allerdings der Barbar Conan zu sehen war.
Erst zwei Monate später hatte Swamp Thing seinen ersten Auftritt im DC-Heft House of Secrets. Kurios ist, dass Gerry Conway, der Autor des ersten Comics mit Man-Thing seinerzeit zusammen mit Len Wein, dem Schöpfer von Swamp Thing, in einer WG lebte. Doch während Len Wein Zeit sein Sumpfmonster Zeit seines Lebens betreute, steuerte Gerry Conway zur Saga von Man-Thing wenig mehr die von Gray Morrow gezeichnete erste elfseitige Geschichte bei.
Basierend auf einer Idee von Stan Lee und Roy Thomas erzählt Conway darin vom Wissenschaftler Dr. Theodore „Ted“ Sallis, der zusammen mit seiner Freundin Ellen Brandt gut versteckt in den Sümpfen von Florida lebt und mit einem Supersoldatenserum herumexperimentiert. Ellen arbeitet mit zweifelhaften Gestalten zusammen, die das Serum haben wollen. Doch Ted flüchtet und bevor er mit seinem Auto in den Sumpf rast, spritzt er sich die Chemikalie in den Arm.
Das Serum verändert im Sumpf Geist und Körper vom Ted. Dieser wird zu einem unzerstörbaren Killer, der sich bitter an seinen Verfolgern rächt und und der untreuen Ellen durch Handauflegen die Haut verbrennt.
Seinen zweiten Auftritt hatte Man-Thing in Heft 12 der Reihe Astonishing Tales 12, in dem eigentlich eine Geschichte mit Ka-Zar dem “Lord of the Hidden Jungle“ erzählt wird. Etwas ungeschickt wurde hier gelblich eingefärbte Geschichte, die auf sieben Seiten noch einmal die Entstehungsgeschichte von Man-Thing erzählt. Diese Story stammt von Len Wein und wurde sehr dynamisch von Neal Adams in Szene gesetzt.
Weiter ging es in der Marvel-Horrorreihe Adventure into Fear. In Ausgabe 10 erzählte Conway auf zehn Seiten noch einmal die Origin und in der nächsten Nummer übernahm im Dezember 1972 Steve Gerber, der in den nächsten drei Jahren nahezu alle Geschichten mit Man-Thing schrieb.
Bereits in Adventure into Fear # 11 platzierte er erstmals jenen Slogan, der künftig das Motto von Man-Thing sein sollte: „Whatever knows fear burns at the Man-Thing’s touch!“ („Wer Angst kennt, brennt bei der Berührung Man-Things.“)
Innerhalb der Serie debütierte auch Gerbers populärste Figur Howard the Duck und ab 1974 bekam Man-Thing eine eigene Serie. Gerber gelang das Kunststück mit einer eher passiven aber sehr empathischen Figur wie Man-Thing spannende und oftmals auch ganz schön abgefahrene Geschichten zu erzählen.
Rund um das Sumpfmonster platzierte er interessante Charaktere, wie den selbsternannten Loser Richard Rory, der immer wieder über sich hinauswuchs, aber dennoch vom maskierten Rächer Foolkiller gejagt wurde.
Steve Gerber platzierte aber auch Kapitalismuskritik in seinen Stories und ging dabei alles andere als dezent vor. So trat immer wieder der skrupelloser Unternehmer Franklin Armstrong Schist auf, auf dessen Firmenschildern F. A. Schist zu lesen ist.
In Man-Thing # 22 trat Steve Gerber im Oktober 1975 persönlich auf und verabschiedete sich von der Serie und seinen treuen Lesern. Anschließend absolvierte Man-Thing Gastauftritte an der Seite vom Hulk oder von Spider-Man, bevor das Sumpfmonster wieder in einer eigenen Serie auftrat, die trotz eines Autoren wie Chris Claremont nach elf Ausgaben eingestellt wurde.
Paninis Man-Thing Classic Collection enthält all diese interessanten Comics und lädt zu einer Zeitreise durch ein spannendes Marvel-Jahrzehnt ein. ZU bewundern sind dabei Zeichnungen von Meistern ihres Faches wie Gray Morrow, Neal Adams, John Buscema, Howard Chaykin, Mike Ploog, Val Mayerik, John Byrne, Pat Broderick, Tom Sutton, Alfredo Alcala, Ed Hannigan, Sal Buscema und Jim Mooney.

Heiner Lünstedt

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