Nils Oskamp: Drei Steine

In den 80er-Jahren wurde der Dortmunder Schüler Nils Oskamp Opfer von rechtsradikaler Gewalt. Er wiedersprach Mitschülern, die den Holocaust leugneten und machte sich über deren Anschauung offen lustig. Nachdem er einen Aufkleber der rechten Partei FAP entfernte, wurde er von drei Mitschülern brutal zusammengeschlagen. Doch obwohl er in der Schule und im Elternhaus keinerlei Unterstützung erfuhr, bestärkte die brutale Untat Nils Oskamp darin, weiterhin offen gegen Neonazis vorzugehen.

Nils Oskamp: Drei Steine

Eins der Resultate davon ist der Comic Drei Steine, in dem Oskamp die damaligen Ereignisse und seinen weiteres Lebensweg aufarbeitet. Bei oberflächlicher Lektüre könnte der Eindruck entstehen, dass Oskamps Erlebnisse eng mit den Verhältnissen in den achtziger Jahren zusammenhängen, als es offen rechtsradikale Lehrer gab, die noch in der Zeit des Dritten Reichs aktiv waren und ihre Schüler zweifelhaftes Liedgut singen ließen. Doch im Anhang des Comics informiert der Artikel “Kontinuität des Hasses“ von Alice Lanzke darüber, wie stark auch heute noch Nazis in Dortmund (und nicht nur dort) aktiv sind.

Nils Oskamp: Drei Steine

Nils Oskamps Comic ist ganz gewiss eine sehr gute Diskussionsgrundlage um über das Thema Rechtsradikalismus im Unterricht zu diskutieren, zumal die Handlung zu einem großen Teil in einer Schule spielt. Daher ist es sehr erfreulich, dass dank Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung hier gratis “Schulbuch-Exemplare“ des Comics bestellt werden können. Die Comic-Erzählung ist in den broschierten Ausgaben für den Unterricht zwar nicht ganz so umfangreich wie in der Panini-Hardcoverausgabe, doch die fehlenden Handlungselemente sind durch Prosa-Einschübe problemlos nachzuvollziehen.

Nils Oskamp: Drei Steine

Nils Oskamp gelang mit Drei Steine eine Comic-Erzählung, die keinen Leser kalt lassen dürfte und unweigerlich zum Nachdenken anregt.

Heiner Lünstedt

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