Sie heißt zwar Heidi, doch in die Berge zieht es das 13-jährige Mädchen nicht. Es gefällt Heidi in ihrer Heimatstadt Cuxhaven, denn hier kann sie bei Wind und Wetter aufs Meer blicken. Dies fällt auch der Besatzung eines kleinen Fischereibootes auf. Für Heidi geht ein Traum in Erfüllung, als sie an Bord des Schiffs darf. Hals über Kopf verliebt sie sich in den schweigsamen Kapitän des Kutters.
Mit ihren Freundinnen kann Heidi nicht über ihre Liebe zur Hochsee-Fischerei reden. Hier spielt sie die coole Mitläuferin und heuchelt Interesse an teuren Handtaschen oder älteren Jungs. Nur ihrem Klassenkameraden Johann ist bisher aufgefallen, dass in Heidi sehr viel mehr steckt, als sie sich traut zuzugeben…
Genau wie schon in Antoinette kehrt zurück oder in Huck Finn, erfreut Olivia Vieweg einmal mehr, mit einem inhaltlich und zeichnerisch überzeugenden Comic. Die nur scheinbar unspektakuläre Geschichte eines Mädchens, das langsam erkennt, wie wichtig es ist, sein eigenes Ding durchzuziehen, wird einfühlsam durch kleine prägnanten Episoden erzählt. In den schwarzweißen Bildern bleibt, trotz der thematisch passend gewählten flaschengrünen Schmuckfarbe (Heidi bastelt gerne Buddelschiffe), ein gewisser großäugiger Manga-Einfluss weiterhin spürbar. Doch Olivia Viewegs (Zeichen-) Stil wird immer unverwechselbarer.
Es ist schade, dass Schwere See, mein Herz vom ständig sein Graphic-Novel-Veröffentlichungs-Konzept ändernden Suhrkamp Verlag eher beiläufig herausgebracht wurde. Doch es ist niemals zu spät diesen großartigen Comic zu kaufen und zu lesen!
Heiner Lünstedt
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