Ramar: Digger

“Es gibt Menschen, die für einen solchen Ausblick auf das Meer viel Geld bezahlen würden, sehr viel Geld sogar. Natürlich ist jeder der hier einsitzt unschuldig. Ich nicht. Ich weiß genau, warum ich hier bin. Ich gehöre hierher.“

Doch von dieser Überzeugung rückt Digger ab, nachdem sein von ihm sehr gut geregelter Knastalltag völlig aus den Fugen geraten ist. Mit großer Energie und Geduld versucht der bullige Häftling der Küstenfestung zu entfliehen…

Der knapp 200-seitige Comic von Ramar alias Ralf Marczinczik kann sowohl formal als auch inhaltlich überraschen. Auf den ersten Blick erinnert manches an den frankobelgischen Comicklassiker Bobo von Maurice Rosy und Paul Deliège, oder an die Daltons. Auch Digger trägt quergestreifte Gefängniskluft und seine Knastumgebung wird eher stilisiert als realistisch dargestellt.

Eine weitere Inspirationsquelle dürfte zweifelsohne Stephen Kings Story Hope Springs Eternal: Rita Hayworth and Shawshank Redemption sein, die von Frank Daranbont kongenial als Die Verurteilten verfilmt wurde.

Auch bei Digger geht es um einen auf eine originell durchgeführten Gefängnisausbruch, während die letzten in Farbe realisierten Seiten von Digger an das großartige Finale des Films mit Tim Robbins und Morgan Freeman denken lassen.

Doch in erster Linie ist Digger ein sehr eigenständiger und auch eigenwilliger Comic. Ralf Marczinczik verstand seinen Comic anfangs “zu einem großen Teil auch als Parabel auf unser kollektives Erlebnis der Lockdown-Zeit“, doch dann wurde eher eine “Geschichte über eine Freundschaft und Möwen daraus“.

Dieses von Ramar signierte Exlibris liegt der auf 50 limitierten Vorzugsausgabe bei

Hinzu kommt die subtil vermittelte Botschaft, dass es immer Hoffnung gibt. Diese Komponenten ergänzen sich zu einer meisterlich erzählten Comic-Parabel.

Heiner Lünstedt

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