Sean Chuang

Der Künstler wurde als Zhuang Yongxi 1968 in Taiwan geboren. Seinen Schulabschluss machte er an der Fu-Hsin Trade & Arts School in Taipeh, Taiwan. Im Laufe seiner über 20-jährigen Karriere als Werbefilmer hat er in verschiedenen asiatischen Ländern (China, Singapur, Japan) über 400 Werbespots gedreht und mehrere bedeutende Preise wie den Times Award und den Times Asia Pacific Award gewonnen. Comics zeichnet er in seiner Freizeit. Seine Werke haben in Taiwan die höchsten Auszeichnungen im Bereich Comic/Graphic Novel abgeräumt und wurden bereits ins Deutsche, Französische, Spanische und (bald auch) Italienische übersetzt. Seine Stoffe findet er meist im Autobiographischen.

1995 erschien sein Comicdebüt Notizen eines Werbefilmers, in dem er Einblicke in den hektischen Berufsalltag eines Werberegisseurs gibt. Schon dieser Erstling wurde zum Bestseller und erlebte 18 Auflagen. Anschließend ging Chuang noch etwas weiter in der eigenen Historie zurück und brachte seine Jugend im Taiwan der 80er Jahre zu Papier.

Sean Chuang

Unter dem Regime von Chiang Kai-shek sah sich Taiwan ab 1949 als einzige wahre Regierung von ganz China. Es herrschten Notstandsgesetzte und Kriegsrecht, denn demokratische Wahlen sollte es erst geben, wenn ganz China sich beteiligen würde. 1987 wurde das Kriegsrecht aufgehoben. Doch schon in den Jahren zuvor veränderte sich Taiwan. Neben zunehmendem Wohlstand hielten westliche, aber auch die japanische, Kultur, sowie das Hongkong-Kino Einzug.

Sean Chuang

Eins der prägenden Jugenderlebnisse von Sean Chuang betraf die phantasievollen Spielzeug-Roboter aus japanischer Produktion, die plötzlich in den Geschäften von Taiwan zu erwerben waren, obwohl die zugehörigen Mangas und Animes noch etliche Jahre unveröffentlicht blieben. Etwas später war es Bruce Lee, der Chuang und seine Mitschüler beeindruckte. Ganz besonders der Film Todesgrüsse aus Shanghai, in dem Bruce Lee gegen arrogante japanische Kolonisten kämpfte, traf den Nerv der Zeit.

Sean Chuang

Wenn Sean Chuang seine Begeisterung für Spielzeug-Roboter, Kung-Fu-Filme, Motoräder, Breakdance oder das Schwänzen von Schulstunden in akribischen Zeichnungen zum Ausdruck bringt, dann scheint sich seine Jugend in Taiwan sich gar nicht so stark vom Leben in Westeuropa zu unterscheiden. Doch wenn Chuang aus der Schule plaudert, dann wird es exotisch. Alle vier Wochen wurde dort die Länge der Haare geprüft, da diese nicht länger als 5 mm sein durften, und auf wöchentlichen Versammlungen wurden Schüler dazu verdonnert öffentlich ihre Missetaten zu beichten. In ihrer Mischung aus vertrauten aber auch fremdartigen Erlebnissen, faszinieren Sean Chuangs ebenso humorvollen wie scharf beobachteten Jugenderinnerungen.

Zum Festival bringt er seinen neues Comic mit und erzählt darin vom Aufwachsen seines Sohnes und über seine Erfahrungen mit dem Vaterseins.

 

 

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