In achtzehn Jahren zeichnete Mark Bagley 111 Hefte der Serie Ultimate Spider-Man. Autor Brian Michael Bendis ließ sich hier sehr viel Zeit um davon zu erzählen, wie Peter Parker zum Netzschwinger wurde. Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens scheint eine Art Gegenkonzept zu sein, denn in nur sechs Comicheften lässt Chip Zdarsky 53 Jahre verstreichen.
Während Peter Parker ansonsten bei Marvel seit seinem ersten Auftritt im Jahre 1962 kaum alterte und ewig ein junger Erwachsener blieb, ist er bei Zdarsky im Jahre 2019 ein alter Mann. Die Miniserie erzählt quasi Spider-Man in Echtzeit. Chip Zdarsky versucht alle Highlights der Serie, wie den Tod von Gwen Stacy, die Klonsaga, das schwarze Kostüm, Kraven den Jäger und auch den jugendlichen Nachfolger Miles Morales einzuarbeiten.
Zugleich geht die Serie aber auch auf historische Ereignisse, wie den Krieg in Vietnam ein, und entfesselt bereits 1967 den erst vier Jahrzehnte in den Comics gestarteten Civil-War-Konflikt zwischen Captain America und Iron Man. Dadurch entsteht ein (weiteres) alternatives Marvel-Universum, dessen am Rande erzählten Episoden teilweise stärker fesseln als die zwangsweise etwas hektisch erzählte neue Spider-Man-Saga.
Doch die großartigen Zeichnungen von Mark Bagley sorgen für Kontinuität im Chaos. Panini präsentiert eine gebundene Neuausgabe, die als Bonus noch das 2021 erschienene Spider-Man Live Story Annual 1 enthält, in dessen Zentrum der alternative Lebenslauf von J. Jonah Jameson steht.
Hinzu kommen noch faszinierende Variantcover von Meistern ihres Fachs wie Skottie Young oder John Romita JR., sowie Hintergrundinfos zu den vom auch als Zeichner aktiven Chip Zdarsky gestalteten Titelbildern.
Falls Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens nicht zu einem Marvel-Meilenstein werden sollte, hat es garantiert nicht an dieser großartigen Edition gelegen.
Heiner Lünstedt
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