Dieser Film ist das 50. für den Heimkinomarkt produzierte DC Universe Animated Original Movie. Diese Reihe von Superhelden-Abenteuern wurde ganz offensichtlich von Comicfans für Comicfans in Szene gesetzt. Mit den liebevoll realisierten Animationsfilmen ist DC etwas gelungen, was die Company im Bereich des Realfilms bisher (noch?) nicht geschafft hat: Ein Gegenstück zum Marvel Cinematic Universe.
Innerhalb der Reihe werden oft sehr werkgetreu Comicklassiker wie Batman: The Dark Knight Returns, All-Star Superman, Batman: Year One oder Gotham by Gaslight in bewegte Bilder umgesetzt und demnächst folgt eine animierte Adaption von Watchmen. Verteilt auf mehrere Filme werden aber auch längere zusammenhängende Geschichten erzählt, in denen sich eigene DC-Universen zusammenfügen. Dies war bereits bei dem nach fünfzehn Filmen mit dem großen Finale Justice League Dark: Apokolips War beendeten DC Animated Movie Universe der Fall.
Aktuell arbeitet seit 2020 ein Team des Produzenten und Autoren Jim Krieg an einem Tomorrowverse. In den teilweise sehr originellen Filmen Superman: Man of Tomorrow, Justice Society: World War II, Batman: The Long Halloween, Green Lantern: Beware my Power, Legion of Super-Heroes und Justice League Warworld entwickelt sich ein etwas anderes aber auch sehr traditionsbewusstes DC-Universum, das für manche Überraschung sorgt.
Im achten Film Justice League: Crisis on Infinite Earths – Part One beginnen die Aufräumarbeiten, damit es nicht zu unübersichtlich wird. Doch zuvor feiert noch die Justice League ihre Gründung und Batman entscheidet sich dazu den jungen Dick Grayson in Wayne Manor wohnen zu lassen . Innerhalb dieser Geschichte läuft aber auch noch – unterbrochen durch Reisen in parallele Welten – im Schweinsgalopp das Privatleben von Barry Allen alias Flash ab, der Iris West kennenlernt, sie heiratet und mit ihr alt wird. Erst nach circa 45 Minuten wird der Film dann seinem Titel gerecht, denn Harbinger und der Psycho Pirat tauchen auf…
1985 wurden die bei DC veröffentlichten Comics zu unübersichtlich für Neueinsteiger und verkauften sich daher sehr viel schlechter als die Produkte des Mitbewerbers Marvel. Abhilfe schaffte ein gewaltiges Crossover, das gleichzeitig in vielen DC-Serien stattfand. Marv Wolfman schrieb die zwölfteilige Serie Crisis on Infinite Earths, die George Pérez in detailreichen Wimmelbildern in Szene setzte. Dabei waren einige dramatische Todesfälle (u. a. Flash und Supergirl) zu vermelden, aber auch ganze Paralleluniversen verschwanden.
Nachdem es bereits in den TV-Serien des Arrowverse eine ebenso freie wie unterhaltsame Interpretation von Crisis on Infinite Earths gegeben hatte, folgt jetzt die animierte Variante. Genau wie im Comic sprechen sich auch hier die Protagonisten sehr häufig untereinander mit den vollen Superhelden-Namen an, damit der Zuschauer die Übersicht behält. Das Resultat verblüfft und verwirrt. Manches wird vielleicht noch in den beiden Fortsetzungen aufgeklärt, in denen auch Charaktere aus den klassischen Animationsserien Batman: The Animated Series und Batman Beyond eine wichtige Rolle spielen.
Heiner Lünstedt
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