Der dicke Donald – 90 Jahre

Genau wie zuvor das 100. Firmenjubiläum von Disney feiert Egmont auch den 90. Geburtstag von Donald Duck mit einer ganzen Reihe von Sonderpublikationen. Unter dem Motto Bitte lächeln! erscheint ein querformatiger Band mit Donald Duck Strips.

Außerdem gibt es eine vierbändige Sonderedition der Lustigen Taschenbücher, in der das nicht immer herzliche Verhältnis des zu Wutausbrüchen neigenden Enterichs zu seinen Neffen, seinem Onkel Dagobert, seiner (?) Freundin Daisy und seinem Rivalen Gustav Gans ausgelotet wird.

Zum 90. Geburtstag von Donald erscheint zusätzlich noch ein voluminöser Prachtband, der dessen Comickarriere feiert. In ihrer Einleitung weisen Ralph Trommer und Fabian Gross daraufhin, dass Donald eigentlich schon etwas älter ist. Erstmals wurde er bereits 1931 in im Bilderbuch The Adventures of Mickey Mouse als ein Freund von Micky erwähnt. Auf dem Backcover ist eine wild tanzende Ente mit grüner Lederhose und Tirolerhut zu sehen, bei der es sich höchstwahrscheinlich um Donald handelt.

Doch als Geburtstag gilt allgemein der 9. Juni 1934, an dem der Disney-Cartoon The Wise Little Hen mit Donald in einer Nebenrolle seine Premiere erlebte. Der dicke Donald enthält eine im selben Jahr veröffentlichte Comicversion dieses Films, in der allerdings mit den selben Charakteren eine komplett andere Geschichte erzählt wird. Gezeichnet hat diese Geschichte Al Taliaferro, der Walt Disney 1937 davon überzeugte, dass ein täglicher Comic mit Donald garantiert ein Hit werden würde.

Im Gegensatz zu Floyd Gottfredson der – oftmals von Taliaferro getuschte – epische Fortsetzungsstories mit Micky Maus in Szene setzte, war Taliaferro ein Mann der kurzen ohne viel Worte auskommenden Slapstick-Gags. Seine zeitlos komischen Onepager werden auch heute noch sehr gerne in Disney-Comicheften veröffentlicht.

In diesem Buch werden einige von Taliaferros Strips auf den Seiten abgedruckt , die die sechs Kapitel des Buchs einleiten. An den selben Stelle wurden auch markante Duck-Titelbilder von Carl Barks platziert, denn natürlich enthält die Collection mit dem Zehnseiter High Wire Daredevils von 1944 und dem zehn Jahre später entstandenen 33-seitigen Camping-Abenteuer Vacation Time Comics des Altmeisters.

Eins der Highlights des Buchs ist zweifelsohne die deutsche Erstveröffentlichung einer sehr ausführlichen 48-seitigen Adaption des Kinofilms The Three Caballeros. Diese Story erschien 1945 parallel zum Kinostart und stammt vom ehemaligen Disney-Animator Walt Kelly, der kurz danach seinen Erfolgscomic mit dem Opposum Pogo und seinen Freunden aus dem Okefenokeesumpf startete.

Kellys Comic erzählt nicht nur die Erlebnisse von Donald und seinen südamerikanischen Freuden, dem brasilianischen Papagei José Carioca und dem mexikanischen Hahn Panchito. Genau wie im Kinofilm sind auch die Stories über den am Südpol frierenden Pinguin Pablo, einen kleinen Jungen aus Uruguay und seinem fliegenden Esel, sowie Weihnachten in Mexiko enthalten. Die Sequenzen, in denen Donald im Sambafieber zusammen mit von realen Schauspielerinnen verkörperten Tänzerinnen Südamerika unsicher macht, fehlen leider im Comic, genau wie das große surreale Finale.

Aufgeteilt in die sechs Kapitel Der Duck von damals, Der Familienerpel, Abenteuerlust, Abenteuerfrust, Duck ärgere Dich nicht, Ein Mann will nach oben und Donalds Heldentaten enthält der Band Comics von weiteren Künstlern wie Don Rosa, Romano Scarpa, Giorgio Cavazzano, Vicar, Tony Strobl, William Van Horn, Ulrich Schröder, Peter Snejbjerg und Marco Rota. Es wird nicht ganz einfach für Egmont, diese sehr gut sortierte Collection 2034 zu Donalds 100. Geburtstag zu übertreffen.

Heiner Lünstedt

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Donald macht Ferien

Seit 2016 veröffentlicht der französische Verlag Glénat edel aufgemachte Disney-Comics, die kunstvoll von Individualisten wie Cosey, Régis Loisel oder Tébo gezeichnet wurden und von Micky Maus erzählen. Ausnahmen wie Donald‘s Happiest Adventures von Lewis Trondheim und Nicolas Keramidas bestätigten diese Regel.

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In einer zweiten Welle folgten Alben, in denen Disney-Routiners die Möglichkeit gegeben wurde,  durch prachtvoll in Szene gesetzte Geschichten zu zeigen, was in ihnen steckt. Das Resultat waren etwas wirr erzählte, aber wunderschön anzusehende Geschichten, wie Micky Maltese von Giorgio Cavazzano oder Micky in der alten Welt von Silvio Camboni und Denis-Pierre Filippi.

Donald macht Ferien

Aktuell steuerten Federico Bertolucci und Frédéric Brrémaud einen Band zur Glénat-Reihe bei. Das Duo begeisterte zuvor durch die bei uns bei Popcom erschienene Serie Love, die grandios in Szene gesetzte Liebesgeschichten aus der Tierwelt erzählt. Auch Les vacances de Donald kommt ganz ohne Worte aus, ist aber alles andere als eine Love Story. Vielmehr wird davon erzählt, wie der zu Wutausbrüchen neigende Enterich versucht dem Lärm der Großstadt zu entkommen und erleben muss, dass es auch in der freien Natur alles andere als stressfrei zugeht…

Donald macht FerienDie Hauptinspirationsquelle zu Brrémauds Story und Bertolucci großartigen Bildern waren Disneys klassische Animations-Kurzfilme. Der Auftakt des Comics mit Donald, der nicht einschlafen kann, lässt an den Cartoon Drip Dippy Donald von 1948 denken. Die Bären des Waldes erinnern an Rugged Bear und eine Horde von Ameisen transportiert den schlafenden Donald wie in Tea for two hundred von seinem Zelt weg. Ahörnchen und Behörnchen alias Chip an′ Dale fühlen sich in Donald macht Ferien, wie zuvor bereits in zahlreichen Animationsfilmen, von Donald gestört. Auch dass das Album in weniger als zehn Minuten durchgelesen bzw. durchgeblättert ist, erinnert an die Disney-Cartoons.

Heiner Lünstedt

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Rudi Hurzlmeier © Lehmkuhl

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