Dieser 48. (bzw. im Original 65.) Band der seit 1972 regelmäßig erscheinenden Semifunnyserie Die Blauen Boys ist etwas ganz Besonderes. Hier waren nicht das aus dem 2021 verstorbenen Autoren Raoul Cauvin und dem Zeichner Willy Lambil bestehende eingespielte belgische Team am Werk.
Stattdessen absolvieren der spanische Zeichner José Luis Munuera (Bartleby, der Schreiber) und das französische AutorInnenduo Bertrand Escaich und Caroline Roque alias Béka ein Gastspiel innerhalb der im Sezessionskrieg spielenden Serie. Alle drei schufen mit Zyklotrop und Rummelsberg originelle Beiträge zur Traditionsserie Spirou und das Trio arbeitete bereits bei der empfehlenswerten Science-Fiction-Serie Rostige Herzen zusammen.
Ihr Beitrag zu Die Blauen Boys erzählt davon, wie der pflichtbewusste Sergeant Chesterfield und der eher pazifistisch veranlagte Korporal Blutch den britischen Kriegsberichterstatter William Russell an die Front begleiten sollen. Die Unions-Offiziere hoffen darauf, dass der Journalist in Europa für gute Presse sorgt.
Doch Russell, den es tatsächlich gegeben hat, beschreibt realitätsnah das Grauen auf den Schlachtfeldern. Dies bringt die Offiziere beider Kriegsparteien dazu, sich zu verbünden, um dafür zu sorgen, dass Russell so schnell wie möglich nach London zurückkehrt…
Munuera hat sich zwar am bisherigen Look der Serie orientiert, doch zugleich den Figuren einen eigenen Touch gegeben. Dies funktioniert sehr gut, sowohl bei den amüsanten als auch bei den dramatischen Momenten. Besonders gelungen ist die in die Handlung eingeflochtene zu Herzen gehende Geschichte der jungen Daisy. Diese beschützt die Kinder eines Waisenhauses, versteckt sich dort aber auch. um einem unguten Schicksal zu entkommen…
Heiner Lünstedt
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