Blacksad 7: Wenn alles fällt – Teil 2

Der hartgesottene Detektiv John Blacksad ist ein schwarzer Kater, der Anzug und eine locker gebundene Krawatte trägt. Sein bester Kumpel ist der als Journalist arbeitende Wiesel Weekly und der bei der Polizei tätige deutsche Schäferhund Smirnov ist eine Art väterlicher Freund.

Auch die restliche Belegschaft stammt aus dem Tierreich. Da gibt es Nilpferde, Flamingos, Krokodile, Gorillas, Möwen, Ziegen oder Eisbären, die im Stile der Vierziger bekleidet sind und von Juanjo Guarnido (Der große Indienschwindel) in seinem unvergleichlichen Stil in atemberaubenden Farben als Synthese aus Disney und Bogart zu Papier gebracht werden.

Doch auch die Stories des ebenfalls aus Spanien stammenden Autors Juan Diaz Canales (Corto Maltese) können sich sehen bzw. lesen lassen. Seine letztes Blacksad-Story Wenn alles fällt fiel so komplex aus, dass er sie auf zwei Alben verteilte.

In zahlreichen locker verzahnten Episoden erzählte Canales davon, wie mächtige Großstadtbewohner ohne Rücksicht auf ihre Mitbürger, mit aller Gewalt ihre egoistischen Interessen durchsetzen. Zugleich knüpfte er diverse Beziehungsgeflechte, etwa zwischen Weekly und der Schauspielerin Rachel. Zudem tauchte auch noch Blacksads seit Band 3 verschollene Flamme Alma Meyer wieder auf…

Beim Fortsetzungsband von Wenn alles fällt handelt es sich um das siebte Album der 2000 gestarteten Erfolgsserie. In einem mitreißend in Szene gesetzten Finale führt Canales souverän alle Fäden zusammen. Dabei halten sich die Überraschungen in engen Grenzen. Doch angesichts von Guarnidos prachtvollen Bildern ist das Jammern auf sehr hohem Niveau.

Heiner Lünstedt

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Corto Maltese: Nacht in Berlin

Für ihr – nach  nach Unter der Mitternachtssonne, Äquatoria und und Tarowean: Tag der Überraschungen – viertes Abenteuer mit Hugo Pratts legendären Abenteurer Corto Maltese hat das spanische Kreativduo Juan Diaz Canales und Rubén Pellejero wieder sehr interessante Schauplätze ausgewählt. So spielt die erste Hälfe des Comics im Berlin des Jahres 1924 und gleich auf der ersten Seite tritt Adolf Hitler auf.

Doch es handelt sich nicht um den seinerzeit im Gefängnis sitzenden Führer der NSDAP, sondern um einen Schauspieler. Auch dieser sitzt, allerdings zur Belustigung der teilweise den rechten Arm hebenden Zuschauer auf der Bühne eines Nachtclubs, in dem sich Corto Maltese mit Joseph Roth trifft.

Der 1939 verstorbenen Autor von Radetzkymarsch und Das Spinnennetz hat auch das Vorwort zu diesem Comic geschrieben. Dieses beendet Juan Diaz Canales mit diesen schönen Sätzen “Ich stelle mir eine Zukunft vor, in der wir aus dem Strandgut jenes Tsunami ein neues Schiff zimmern. Ein friedliches Europa. Man wird ja noch träumen dürfen… Aus einer solchen Phantasie heraus bin ich nun eın fiktiver Begleiter für Corto Maltese und für euch, liebe Leser.“

Auch diesmal treten einige historische Figuren im Comic auf. Vor dem faszinierend schillernd wiedergegebenen Berlin der Weimarer Republik trifft Corto auf den Reichspräsidenten Friedrich Ebert oder den Boxer Max Schmeling treffen und wird mit den Terroristen der Organisation Consul konfrontiert.

Das seinerzeit von den immer noch wild impressionistischen Produktionen aus Babelsberg dominierte Kino spielt ebenfalls eine große Rolle. Da die UFA damals große Erfolge mit ihren Golem-Filmen feierte, endet der Comic auch in Prag, der Heimatstadt des Lehmriesens.

Canales gelang einmal mehr eine etwas wirre Geschichte voller großartiger Momente. Schreiber & Leser hat Nacht in Berlin dankenswerterweise auch als schwarzweiße Klassik-Edition veröffentlicht, doch da Pellejero den Comic diesmal besonders wild entfesselt koloriert hat, empfehle ich die farbige Ausgabe.

Heiner Lünstedt

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