Dem Team der Serie Unter dem Hakenkreuz ist ein interessant verschachtelter atmosphärischer Thriller gelungen. Philippe Richelle erzählt von zwei Männern, die anscheinend dieselbe Frau suchen.
Der lässig in den Tag hineinlebende Student Hugo erhält einen Anruf. Ihm wird mitgeteilt, dass irgendwo im andalusischen Nirgendwo eine verwirrte junge Frau aufgetaucht ist, die einen Zettel mit seiner Telefonnummer in der Hand hielt. Hugo bricht sofort auf und hat allerlei seltsame Begegnungen, auch mit der Polizei. Ihm dicht auf den Fersen ist ein Mann, der zielstrebig und rücksichtslos unterwegs ist.
Für den Comic spricht, dass er sich nicht auf die Überraschungseffekte seiner alles andere als unkomplizierten Geschichte verlässt, sondern Jean-Michel Beuriot auch viel Raum für stimmungsvolle Impressionen von Menschen und Gegenden bleibt.
Wie eine Abbildung im Anhang zeigt, kommen die Bilder von Beuriot, der seinen Comic für die Erstausgabe von 1995 selbst kolorierte, durch die neuen Farbgebung von Dominique Osuch, die auch bei Unter dem Hakenkreuz beteiligt war, sehr viel besser zur Geltung.
Schreiber und Leser hat nicht nur die neue Farbgebung, sondern auch das sehr viel stimmungsvollere Titelbild von der 2018 in Frankreich erschienenen Neuauflage übernommen. Einmal mehr überrascht der Verlag mit der optimal aufgemachten Veröffentlichung eines bei uns seltsamerweise bisher übersehenden Comicalbums.
Heiner Lünstedt
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.