Die Kunst von Jean-Claude Mézières

Jean-Claude Mézières ist am 23. Januar 2022 im Alter von 83 Jahren verstorben. Der Zeichner der Erfolgsserie Valerian und Veronique erlebte noch, wie in Frankreich der großartige Bildband L’Art de Jean-Claude Mézières erschienen ist und versorgte hierfür zuvor auch den Autor Christophe Quillen mit detaillierten Einblicken in seine Arbeit.

Kernstück des jetzt auch auf Deutsch bei Carlsen vorliegenden quadratischen Buchs sind natürlich großformatige Abbildungen aus der von Pierre Christin geschriebenen Science-Fiction-Serie, doch auch das übrige Werk von Mézières wird gewürdigt.

Als junger Mann waren die USA für den Zeichner ein Sehnsuchtsort und ihm gelang es tatsächlich dort eine Weile als Cowboy zu arbeiten. Dabei entstand ein Foto, das Mézières auf einem Pferd zeigt und von dessen guten Freund Jean Giraud alias Moebius als Vorlage für dessen Westernserie Blueberry verwendet wurde.

Doch da es neben Blueberry auch schon Lucky Luke gab, verzichtete Mézières darauf ebenfalls Geschichten aus dem Wilden Westen zu erzählen. Stattdessen brachte er seinen Jugendfreund Christin dazu, fantasievolle Weltraumabenteuer zu erzählen, die mindestens ebenso viel über die Gegenwart aussagten, wie über die Zukunft.

Dennoch hatte Mézières auch prophetische Fähigkeiten, denn etliche seiner graphischen Ideen griff George Lucas für seine Star Wars Filme auf. Ein diesbezüglicher Brief von Mézières an Lucas blieb unbeantwortet. Der Zeichner begnügte sich mit einer Zeichnung, auf der Luke und Leia von Valerian und Veronique darüber aufgeklärt werden, dass die Raumzeitagenten schon sehr viel länger als die Kinohelden im Weltall unterwegs sind.

Luc Besson hingegen legte großen Wert darauf, dass Mézières auch Erwähnung fand, als er ihm optischen Input für den Science-Fiction-Film Das fünfte Element lieferte. Das Buch enthält zahlreiche Entwürfe von Mézières, die Besson recht werkgetreu in bewegte Bilder verwandelte.

Schöner als mit einem Bildband wie diesen kann ein im Comic und darüber hinaus tätiger Künstler nicht gefeiert und gewürdigt werden.

Heiner Lünstedt

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