1979 ist die alljährliche Urlaubsreise der Faldèraults in der Familienkutsche Mam’zelle Estérel, einem Renault 4L, nach Südfrankreich gnadenlos gescheitert. Der als Comiczeichner tätige Papa Pierre musste noch solange arbeiten, dass seine Familie die sonnigen Tage daheim verbrachte und pünktlich zur Regensaison am Urlaubsziel eintraf.
Um diese Scharte auszuwetzen, will Pierre den Urlaub kurz vor Weihnachten nachholen. Dies stößt beim vierzehnjährigen Sohn Louis auf keinerlei Gegenliebe, denn dieser will unbedingt nach London auf ein Konzert von Pink Floyd und büxt unterwegs aus…
Das klingt nicht sonderlich spektakulär, ist es aber. Beim Album Der Ausreißer handelt es sich um den vorletzten Band der sechsteiligen Serie Wundervolle Sommer, die in unchronologischer Reihenfolge wichtige Momente aus dem Leben der sechsköpfigen Familie Faldèrault erzählt.
Dabei geht es vorwiegend heiter zu, doch auch die Schattenseiten des Lebens werden nicht ausgespart. So arbeitet Pierre mäßig erfolgreich an eigenen Herzensprojekten, überlegt jedoch die Erfolgsserie eines kranken Zeichners zu übernehmen, damit seine Gattin Madeleine nicht mehr als Angestellte einer sehr unangenehmen Chefin in einem Schuhladen arbeiten muss.
Auch diesmal harmonieren der im allerfeinsten frankobelgischen Stil arbeitenden spanische Zeichner Jordi Lafebre und der belgischen Autor Zidrou, die bereits beim Comic Lydie zusammenarbeiteten.
Zidrou macht sich am Rande seiner Wundervolle-Sommer-Aben gerne über die Macken seiner Landsleute lustig. In der als Bonus enthaltenen illustrierten Weihnachtsgeschichte legt er der belgischen Familie Faldèraults diese interessante Frage in den Mund: „Wieso können Babys jede Sprache lerne, sogar flämisch, aber wir nicht?“
Heiner Lünstedt
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