Zeit seines 83 Jahre andauernden Lebens hat es Rolf Kauka vermieden seine Memoiren zu Papier zu bringen. Eine detailverliebte Biografie von Bodo V. Hechelhammer liefert gute Gründe, warum der 2000 verstorbene Vater von Fix und Foxi nicht daran interessiert war, zu erzählen, was er vor 1945 getan hatte.
Kauka war begeisterter Hitlerjunge und glühender Anhänger der Nationalsozialisten. Er machte Karriere in der deutschen Wehrmacht und wurde mit zahlreichen Orden ausgezeichnet. Nach dem Kriege kam es bei Kauka zu keinem Umdenken.
Laut Hechelhammer belog Kauka die alliierten Ermittlern bezüglich seiner braunen Vergangenheit so, “dass sich regelrecht die Balken bogen.“ Diese Taktik trug Früchte, denn “keine der konsultierten Behörden konnte belastende Informationen ermitteln.“ So ist es kein Wunder, dass die erste Comicserie, die Rolf Kauka 1953 herausbrachte, den Titel Till Eulenspiegel trug. Kurz darauf debütierten in dieser Reihe zwei Füchse und der Rest ist deutsche Comicgeschichte.
Natürlich erzählt Hechelhammer auch von der in Lupo modern veröffentlichten, völlig verunglückten Asterix-Übersetzung Siggi und Barbarras. Wer jedoch weitere Details über die Entstehung von Kaukas Comics erfahren möchte, dem sei die Reddition 56: Dossier Rolf Kauka oder die Kataloge Fix & Foxi – Rolf Kaukas großer Welterfolg und Fix & Foxi – Die Entdeckung von Spirou, Lucky Luke und den Schlümpfen empfohlen.
Doch wer mehr über den Erfolgsmenschen Kauka wissen möchte, der seinen Verlag – aber auch seine Ehefrauen und seine Kinder – mit harter Hand führte, der wird von Bodo V. Hechelhammer sehr gut bedient. Zwar ist etwas zu häufig zu erfahren, welcher heute gar nicht mehr so prominente Gast auf welcher Party anwesend war und wie gut sich Kaukas Pferde auf den Rennbahnen schlugen. Dabei wird aber auch sehr deutlich, mit welchem Tricks Kauka gearbeitet hat und welchen Preis er für seinen Erfolg zahlte.
Eine gnadenlose Abrechnung ist das Buch dennoch nicht, denn bei aller Kritik schwingt auch Bewunderung für einen Mann mit, der sich schon sehr früh als Naturschützer verstanden hatte und auch engagierte. Als Kauka seinen Alterswohnsitz, eine Südstaaten-Plantage, kräftig aufforstete, meinte er hierzu: “Es ist so viel Papier verschwendet worden für Fix und Foxi, jetzt kann ich davon wieder etwas zurückführen.“
Heiner Lünstedt
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