2020 startete DC eine neue Serie mit Swamp Thing, in der ein indischstämmiger Charakter zum Ding aus dem Sumpf wird. Diese Reihe sollte ursprünglich nach zehn Heften ihren Abschluss finden, wurde jedoch erst im Oktober 2022 mit Ausgabe 16 beendet.
Panini veröffentlicht diese Hefte unter dem Titel Swamp Thing: Das Vermächtnis des Grüns in einer schönen leicht überformatigen 400-seitigen Hardcoveredition, die allerdings knapp 70 Euro kostet. Lohnt sich die Anschaffung?
Für Fans des 1971 von Len Wein und Bernie Wrightson geschaffenen tragischen grünen Monsters, die Panini in den letzten Jahren mit großartigen Editionen der von Len Wein und der von Alan Moore geschriebenen Swamp-Thing-Comics verwöhnt hat, kann die Frage nur bejaht werden.
Der in Mumbai geborene Autor Ramnarayan Venkatesan alias Ram V verknüpft seine Erzählung darüber, wie der in New York lebende Inder Levi Kamei zum Avatar der Pflanzenwelt wird, mit einem Familienkonflikt. Der Vater und der Bruder von Levi, sind keinesfalls damit einverstanden, dass dieser für einen US-Konzern arbeitet, der im großen Maßstab Raubbau an der Natur ihres Heimatlandes betreibt.
Die ersten zehn Hefte sind wirklich lesenswert, was auch an der großartigen Grafik des britischen Zeichners Mike Perkins liegt, der von Marvel über DC bis hin zu Stephen King an sehr vielen Comicfronten aktiv war. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die gelungene nicht nur aus Grüntönen bestehende Farbgebung von Mike Spicer.
Heft 5 wurde übrigens nicht von Perkins gezeichnet, sondern thematisch passend vom Nordiren John McCrea, der sehr häufig, etwa bei Hitman, mit seinem Landsmann Garth Ennis zusammenarbeitete. Ennis schrieb einige seiner besten Geschichten für die Comicreihe Hellblazer. Zentrale Figur, der Serie ist der “zauberhafte“ Detektiv John Constantine.
Constantine wiederum debütierte 1985 innerhalb der von Alan Moore geschaffenen Swamp-Thing-Comics. Ram V erzählt im Heft 5 von The Swamp Thing eine kaum im Zusammenhang zur Hauptserie stehenden Heft eine eigenständige Geschichte, die sich u. a. mit dem Konzentrationslager Sylt beschäftigt, das während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Besatzern auf der Kanalinsel Alderney betrieben wurde.
Doch ansonsten bleibt das Mensch-gegen-Natur-Thema in den ersten zehn Heften zentrales Thema und wird auch durch die zahlreichen mystischen und esoterischen Bestandteile nicht verdrängt. Als die Serie danach in die Verlängerung ging, wurde es etwas albern, denn hier erzählt Ram V davon, dass sich nicht nur die Pflanzen gegen die Menschheit verbündet haben, sondern auch die ebenfalls über ein kollektives Bewusstsein verfügenden Maschinen…
Heiner Lünstedt
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