Fritz Lang: Die Comic-Biografie

In Frankreich ist eine Comic-Biografie zu Alfred Hitchcock von Noël Simsolo und Dominique Hé erschienen, die bei uns der Splitter Verlag herausgebracht hat. Das Leben des Suspense-Meisters wurde in zwei seperaten Alben mit den Titeln Der Mann aus London und Der Herr von Hollywood erzählt.

Etwas Ähnliches wäre auch bei Fritz Lang denkbar, denn nachdem dieser Deutschland verlassen hatte, drehte er beachtliche Hollywood-Filme, wie Ministerium der Angst, Rache für Jesse James, Gefährliche Begegnung oder den Anti-Nazi-Thriller Auch Henker sterben.

Doch der Autor Arnaud Delalande und der Zeichner Éric Liberge, die bereits bei Der Fall Alan Turing (Bahoe Books) zusammenarbeiteten, beenden ihre Lang-Biografie mit jenem dramatischen dargestellten Moment, in dem der erfolgreiche Regisseur Europa in Richtung USA verlässt (sein vorheriges kurzes Gastspiel in Frankreich, wo er noch einen Film drehte, findet keine Erwähnung).

Der 110-seitige Comic konzentriert darauf, die Entstehung von Langs ganz großen Klassikern Der müde Tod, Dr. Mabuse, der Spieler, Die Nibelungen, Metropolis, M und Das Testament des Dr. Mabuse mit einer ebenso faktenreich geschilderten Darstellung des Aufstiegs Adolf Hitlers zu verknüpfen. Als Bindeglied dient die Beziehung von Fritz Lang zu seiner Drehbuchautorin Thea von Harbour, die in Nazi-Deutschland blieb und dort für Goebbels UFA arbeitete.

Plastisch koloriert in gedämpften Farben präsentiert Liberge faszinierende, teilweise ganzseitige Kollagen mit Schlüsselszenen aus Langs Stummfilmklassikern. Vor dem Hintergrund der untergehenden Weimarer Republik formt Delalande aus Details von den Dreharbeiten und intimen Momenten aus Langs bewegtem Leben, wie dem seltsamen Tod seiner ersten Ehefrau, ein überwältigendes Gesamtkunstwerk.

Heiner Lünstedt

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