So richtig verstanden hat das Team von David Fincher nicht, worin der spezielle Reiz, der von Matz alias Alexis Nolent geschriebenen und von Luc Jacamon spektakulär bebilderten Comicserie Der Killer besteht. In Finchers gleichnamigen Netflix-Film ist Michael Fassbender in der Titelrolle meistens damit beschäftigt, beim Warten auf den richtigen Tötungs-Moment immer und immer wieder sein selbstverfasstes Lebensregelwerk aufzusagen.
Im Comic hingegen macht sich der namenslose Killer während des nervenaufreibenden Belauerns seiner Opfer buchstäblich Gedanken über Gott und die Welt. Er grübelt über den Sinn von Religionen oder sucht nach historischen Figuren, die sehr viel mehr Menschen als ein erfolgreicher Auftragskiller auf dem Gewissen haben. Breiten Raum im Gedankengebäude des Killers nimmt auch sein Unverständnis darüber ein, dass sich so viele Menschen unterordnen, um einen 9-to-5-Job ausüben zu dürfen.
Eine der bittersten Pointen der Serie ist, dass in der Fortsetzung Der Killer: Secret Agenda die schlimmsten Alpträume der Hauptfigur wahr werden. Auf Druck des französischen Auslandsgeheimdienstes wird der Killer gezwungen in Le Havre eine langweilige Bürotätigkeit auszuüben. Dies geschieht zwar im Rahmen eines Undercover-Jobs, doch für den Killer ist schwer abzusehen, was der Zweck seiner Mission ist und an wem er die angekündigte “gezielte Prävention“ ausüben soll.
Schreiber & Leser hat die 13 Alben von Der Killer in drei schönen Hardcoverbüchern mit Lesebändchen veröffentlicht, wobei Band 1 noch einen Anhang mit interessanten Texten und Bildern enthält. Die noch nicht abgeschlossene Fortsetzungsserie Der Killer: Secret Agenda wird in Form von gebundenen Alben veröffentlicht, von denen bisher vier erschienen sind, die gespannt auf den weiteren Verlauf der Geschichte machen.
Heiner Lünstedt
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